28.06.2010

Unter Muslimen große Nachfrage nach christlicher Literatur

Schorndorf (idea) – Obwohl immer mehr Regierungen islamischer Staaten christliche Aktivitäten verbieten, gibt es unter Muslimen eine große Nachfrage nach christlicher Literatur. Das beobachtet die Evangelische Karmelmission.

„Viele Muslime sind erschrocken, mit welchem Hass ihre geistlichen und politischen Führer Andersgläubigen begegnen“, sagte Missionsleiter Martin Landmesser beim Jahresfest am 27. Juni in Schorndorf. Als Beispiel nannte er Afghanistan. Dort habe der Parlamentspräsident Abdul Satter Khawasi die Festnahme und öffentliche Hinrichtung von Personen gefordert, die vom Islam zum Christentum übertreten. Die Karmelmission bekomme jedoch Anfragen, in denen Einheimische um christliche Literatur bitten. Inzwischen würden Informationsschriften „in Paschtu, der Sprache der Taliban“ gedruckt, so Landmesser. Widersprüchlich sei auch die Situation in Nigeria. Zwölf nördliche Bundesstaaten hätten das islamische Gesetz, die Scharia, eingeführt, was regelmäßig zu blutigen Unruhen durch islamische Terrorgruppen führe. Dennoch hätten die Behörden in fünf Staaten christliche Radiosendungen erlaubt mit dem Ergebnis, dass die nigerianische „Evangelische Kirche in Westafrika“ immer öfter um christliche Literatur gebeten werde.

Weniger Religionsfreiheit in Marokko und Jordanien

Laut Landmesser wurde in den letzten Jahren auch in Marokko und Jordanien die Religionsfreiheit weiter eingeschränkt. Im Königreich Marokko – einem der beliebtesten Reiseziele der Europäer – seien fast alle ausländischen Missionare ausgewiesen worden, während einheimischen Christen langjährige Gefängnisstrafen drohten. Auch in dem als gemäßigt geltenden Jordanischen Königreich gelte der Abfall vom Islam als schweres Verbrechen. Die Kirchen würden nur noch geduldet, wenn sie auf Missionsversuche grundsätzlich verzichteten.

„Humaner Islam genauso absurd wie gemäßigter Nationalsozialismus“

Landmesser appellierte an die Politiker in Deutschland, den wirklichen Islam zu erkennen. Zu den wichtigsten Bestandteilen dieser Religion gehörten Gewaltverherrlichung, Eroberungslust, Frauenunterdrückung und Judenhass. Ein sogenannter reformierter Islam, von dem einige Politiker träumten, sei reine Illusion. Landmesser wörtlich: „Ein humaner Islam ist genauso absurd wie ein gemäßigter Nationalsozialismus.“ Selbst liberal eingestellte Muslime, die bereit seien, auf Kopftuch und Minarette zu verzichten, könnten ihre abgrundtiefe Abneigung gegen das Kreuz und die christliche Kultur nicht unterdrücken. Dies habe Deutschlands erste muslimische Ministerin, die niedersächsische Sozial- und Integrationsministerin Aygül Özkan (CDU), mit der Forderung bewiesen, christliche Symbole aus den Klassenzimmern zu entfernen. Nach öffentlichen Protesten machte sie jedoch einen Rückzieher. Landmesser erinnerte ferner an eine Aussage des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan zur Demokratie. Diese sei „für uns ein Zug, der uns an ein bestimmtes Ziel bringt. Sobald wir das Ziel erreicht haben, werden wir aus dem Zug steigen müssen“. Die 1904 gegründete Karmelmission gehört zu den weltweit führenden Verlagen für evangelistische Literatur für Muslime. Ihre Produkte erscheinen in 41 Sprachen. Das Werk unterhält Regionalbüros in 20 Ländern, die mehr als 200 einheimische Mitarbeiter beschäftigen.