05.11.2010

Bagdad: Christen vor ungewisser Zukunft

Erzbischof Sleiman: „Ich bete um Hoffnung"

Bagdad: Christen vor ungewisser Zukunft

Erzbischof Sleiman: „Ich bete um Hoffnung"

 

BAGDAD, 5. November 2010 (ZENIT.org).- Der terroristische Gewaltakt in der syrisch-katholischen Kirche „Unsere Liebe Frau der Erlösung" am Sonntag in Bagdad und die Bombenexplosion vom Dienstag haben Entsetzen und Ratlosigkeit unter den Bürgern der irakischen Hauptstadt hervorgerufen. In dieser Region, wo Christen seit Jahren in Furcht leben, haben diese Anschläge anscheinend die Hoffnung auf Frieden zerschlagen, ist. „Dieses jüngste terroristische Angriff wird die Furcht weiter steigern und dazu beitragen, die Hoffnung zu zerstören", sagte der katholische Erzbischof des lateinischen Ritus Jean Sleiman in Bagdad.

In einem Interview mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk Kirche in Not. Obwohl die Christen zutiefst verängstigt seien, versuchten sie, über die jüngsten schrecklichen Ereignisse hinweg zu kommen", sagte er. „Er braucht Glaube und Hoffnung - sie müssen sich selbst in die Hand Gottes geben."

Neun bewaffnete Männer verübten am 31. Oktober den Anschlag. Sie gehören einer militant-sunnitischen Gruppierung an, die mit El Kaida in Verbindung steht und behaupteten, sie verträten den islamischen Staat Irak. Bei dem Gewaltakt wurden 52 Menschen umgebracht, darunter der katholische Prieser Wasim Sabieh und sein Mitbruder Thaier Saad Abdal. Ein weiterer Pfarrer, Raphael Qatin, wurde schwer verwundet und erlag später im Krankenhaus seinen Verletzungen.

Nur zwei Tage später töteten Bombenanschläge und Mörserschüsse mindestens 64 Menschen und hinterließen mehr als 200 Verwundete, wie Kirche in Not berichtet. „Christen im Irak erfahren immer noch Kontraste: Verfolgung und Solidarität; Druck und Freiheit", sagte der Erzbischof. Die Christen im Norden des Irak hätten Aufnahme und die Freiheit der Glaubenspraxis erfahren, was für ihre Glaubensgeschwister in anderen Regionen nicht gelte. Der Bischof nannte Dora und Mossul als besonders gefährliche Gebiete.

Bereits vor den jüngsten Bluttaten seien Angst vor der Zukunft und der Gewalt unter Christen real, tiefsitzend und weit verbreitet gewesen. Örtliche Vertreter befürchteten weiterer vergleichbare Taten. „Wir befinden uns in einer sehr gefährlichen Situation." Gerade jetzt ruft der Erzbischof die Christen dazu auf, zusammen zu halten. „Ihre Solidarität untereinander ist bekannt", sagte er. Sie sollten sich darüber im Klaren sein, dass ihre Präsenz im Irak nicht vorübergehend sein sollte, sondern dass diese notwendig für das Land ist. „Sie stiften allein durch ihre Gegenwart Frieden." Angesichts solcher Gewalt und Traurigkeit hält Erzbischof Sleiman an seinem Glauben fest: „Ich bete um Hoffnung."

ZENIT.org