05.11.2010

Pakistan: Mindestens 50 Tote bei Bombenexplosion

Anschlag während des Freitagsgebets in sunnitischer Moschee

Ein Attentäter in Pakistan hat sich das Freitagsgebet in einer Moschee ausgesucht, um seine Bombe zu zünden. Es wird von mindestens 50 Todesopfern ausgegangen. Es dürfte sich um einen neuerlichen Ausbruch von Gewalt zwischen Schiiten und Sunniten handeln.

(ddp) Bei einem Selbstmordanschlag in einer Moschee im Nordwesten Pakistans sind nach Angaben eines Regierungsbeamten am Freitag mindestens 50 Menschen getötet und 80 weitere verletzt worden. Die Detonation ereignete sich in der Region Darra Adam Khel nahe den Stammesgebieten, in denen islamistische Extremisten aktiv sind. Möglicherweise galt der Anschlag einer Gruppe von Anti-Taliban-Aktivisten.

Der Selbstmordattentäter zündete seine Bombe während des Freitagsgebets in einer sunnitischen Moschee, wie der örtliche Regierungsbeamte Saeed Khan sagte. Das Dach der Moschee sei eingestürzt. Hunderte Gläubige, die sich im Inneren des Gebäudes aufgehalten hatten, seien von den Trümmern verschüttet worden.

Der Informationsminister der Provinz, Mian Iftikhar Hussain, sagte, die Zahl der Opfer könne noch steigen. Ein Augenzeuge erklärte, unter den Toten und Verletzten seien alte Menschen und Kinder. «Überall ist Blut, überall liegen Leichenteile», sagte Zafar Khan, der den Opfern zu Hilfe eilte. Einem Fernsehbericht zufolge haben die pakistanischen Taliban die Verantwortung für den Anschlag übernommen.

Nach Angaben der Behörden war die Moschee möglicherweise zum Ziel des Anschlags geworden, weil sich Stammesälteste aus der Region, die mit einer Miliz gegen die Taliban vorgehen, zuletzt häufig hier getroffen hatten. An diesem Freitag seien die Taliban-Gegner jedoch nicht im Gebäude gewesen. Stammesgruppen, die gegen die Taliban kämpfen, werden von der pakistanischen Regierung ausdrücklich unterstützt.

In den vergangenen Monaten waren Moscheen und Heiligtümer in Pakistan bereits häufiger Ziel von Anschlägen. In dem Land kommt es auch immer wieder zu Gewalttaten zwischen Anhängern verschiedener Glaubensrichtungen des Islams.

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