06.11.2010

Aserbaidschan: „Ein religiös tolerantes Land“?

Am 31. Oktober wurden vier Baptisten zu je fünf Tagen Haft verurteilt, nachdem die Polizei bei einem Erntedankfest in einer Privatwohnung eine Razzia durchgeführt hatte. Etwa 80 Baptisten waren anwesend, als die Polizei kam. Die Polizei schaltete zunächst Strom und Gas ab, um die Gemeindemitglieder daran zu hindern, das Festessen zuzubereiten und schrieben dann die Namen aller Anwesenden auf, fotografierten und filmten diese. Nach einer zu einer unüblichen Zeit am späten Abend desselben Tages abgehaltenen Gerichtsverhandlung wurden der Wohnungsbesitzer Ilgar Mamedov und drei weitere Baptisten, Zalib Ibrahimov, Rauf Gurbanov und Akiv Babaev zu je 5 Tagen Haft verurteilt. In einer getrennten Entwicklung wurde ein Zeuge Jehovas wegen des Anbietens von religiöser Literatur auf der Straße zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. Weiters hat Aserbaidschan die Anträge vieler Religionsgemeinschaften auf Neuregistrierung abgelehnt, nachdem jede Betätigung nicht registrierter Gemeinschaften für illegal erklärt worden war. Auf diese Zustände angesprochen, meinte ein Beamter: „Selbst unsere Feinde geben zu, dass Aserbaidschan ein religiös tolerantes Land ist.“

Quelle: Forum 18 News Service, Oslo

Deutsche Fassung: AK Religionsfreiheit der Österreichischen Evangelischen Allianz