06.11.2010

Kuba: Erstes Priesterseminar seit mehr als 50 Jahren eröffnet

Papst Benedikt XVI. sieht in Einweihung Anreiz und Verpflichtung zur Jüngerschaft

Kuba: Erstes Priesterseminar seit mehr als 50 Jahren eröffnet

Papst Benedikt XVI. sieht in Einweihung Anreiz und Verpflichtung zur Jüngerschaft

 

HAVANNA, KUBA, 4. November 2010 (ZENIT.org).- Nach mehr als einem halben Jahrhundert ist am Mittwoch auf Kuba in der Nähe von Havanna das erste neue Priesterseminar eröffnet worden, wie der US-amerikanische Catholic News Service berichtet. Beobachter werten den Vorgang als Zeichen der Entspannung zwischen der katholischen Kirche und dem kommunistischen Regime

Für Papst Benedikt XVI. ist die Einweihung „ein Zeichen und ein Anreiz nach einer erneuten Verpflichtung für eine sorgfältige menschliche, geistliche und akademische Vorbereitung derjenigen zu sorgen, die sich in dieser Institution für den priesterlichen Dienst vorbereiten".

In einem heute vom Vatikan veröffentlichten Grußwort lädt der Papst die Seminaristen ein, "sich immer mehr mit den Gefühlen Christi, des Guten Hirten zu identifizieren und dies durch eifriges Gebet, ernste Hingabe zu den Studien und dem demütigen Hören auf das göttliche Wort, die würdige Feier der Sakramente und dem mutigen Zeugnis seiner Liebe als wahre Jünger und Missionare des Evangeliums des Heils zu leben".

Für lange Zeit sei der Bau des Seminars undenkbar gewesen, sagte zuständige Regens, Antonio Rodriguez. „Ohne Zweifel steigert dies die Sichtbarkeit der Kirche. Wir müssen darauf mit Hoffnung schauen", sagte er. Regens Rodriguez sagte über den kubanischen Präsidenten, der anlässlich der Eröffnung erwartet wurde: „Er weiß, was dieses Projekt für uns bedeutet."

Die Regierung soll sogar, so berichtet die Agentur Reuters, die Kirche beim Ankauf von Baumaterial für den um eine Kapelle gruppierten lachsfarbenen Gebäudekomplex geholfen haben. Seit dem denkwürdigen Besuch Papst Johannes Paul II. in Kuba 1998 gab es bereits Bestrebungen, ein neues Seminar zu errichten. Im Jahr 1966 war das frühere Haus der Kirche enteignet worden. Priesteramtskandidaten wohnten und lernten bislang in einem Bau aus dem 18. Jahrhundert in der Altstadt von Havanna.

Zur Eröffnung kam jetzt der Oberhirte von Miami, Erzbischof Thomas Wenski, wo die größte kubanische Exilgemeinde lebt, und andere ausländische Bischöfe. Unterstützt wurde die Errichtung maßgeblich von den Kolumbusrittern aus den USA, einer der weltweit größten katholischen Laienorganisationen, der italienischen Bischofskonferenz sowie katholischen Gruppen aus Deutschland.

In diesem Jahr kam es zu mehreren Vermittlungsgesprächen zwischen Kirchenvertretern, darunter federführend Kardinal Jaime Ortega von Havanna und der kubanischen Regierung im Zusammenhang mit den Freilassungen politischer Häftlinge. Menschenrechtsorganisationen erkannten zwar die humanitären Erleichterungen, die für die Betroffenen damit verbunden waren. Sie kritisierten aber, dass die erzwungene Ausreise der Oppositionellen im Anschluss an die Freilassung für das Regime nur opportun war. (mk)

ZENIT.org