11.11.2010

Judentum: Übertritt zum Judentum wird einfacher

Bereits nach zwei Jahren können junge Erwachsene künftig Juden werden.

Judentum: Übertritt zum Judentum wird einfacher

Bereits nach zwei Jahren können junge Erwachsene künftig Juden werden.

Berlin (idea) – Übertritte ins Judentum sollen künftig einfacher werden. Für junge Erwachsene hat die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschlands dazu ein Verfahren entwickelt.

Wer zwischen 18 und 35 Jahre alt ist und in einem jüdischen Elternhaus aufwuchs, aber nur einen jüdischen Vater hat, kann den gesamten Konversionsprozess in zwei Jahren absolvieren, berichtet die Wochenzeitung „Jüdische Allgemeine“ (Berlin). Wichtige Programmpunkte seien zehn Wochenendseminare und ein Besuch in Israel. Zugelassen würden Bewerber, die einen bewusst jüdischen Lebensstil pflegen und von einem orthodoxen Rabbiner ein Empfehlungsschreiben bekommen. Die eigentliche Prüfung, ob jemand ins Judentum aufgenommen werden könne, erfolge wie bisher durch ein Rabbinatsgericht. Den Vorwurf, man könne durch ein Fernstudium Jude werden, weist ein Vorstandsmitglied der Rabbinerkonferenz, Jaron Engelmayer (Köln), zurück. Die Aufnahmekriterien hätten sich nicht geändert, sondern nur die Art der Wissensvermittlung, zitiert ihn die Zeitung. Dem Verfahren hätten der Zentralrat der Juden in Deutschland, die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden und das Oberrabbinat des Staates Israel zugestimmt. In der Regel geht der Aufnahme in eine jüdische Gemeinde ein mehrjähriger Weg voraus, bei dem der Bewerber die Ernsthaftigkeit seiner Entscheidung und die Kenntnis von Religion und Gebräuchen nachweisen muss. Das gilt auch für Personen, die zwar in einer jüdischen Tradition aufwuchsen, aber keine jüdische Mutter haben. Kinder einer Jüdin gelten automatisch als Juden. Der Zentralrat der Juden vertritt 108 Gemeinden mit rund 105.000 Mitgliedern. Weitere 100.000 Juden haben sich keiner Gemeinde angeschlossen.