12.11.2010

Pakistan: Übergriffe auf Christen

(Open Doors) - Diskriminierung, Verleumdung, Schikane bis hin zu Vergewaltigung und Mord gehören seit Langem zum Alltag von Christen im muslimisch geprägten Pakistan. Wer sich zur Wehr setzt oder auch nur gegen Unrecht protestiert, bezahlt dies mit Schlägen und nicht selten mit seiner Freiheit. Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors belegt Pakistan Platz 14 in der Liste von Ländern, in denen Christen am stärksten verfolgt werden.

Nachfolgend einige Berichte darüber, was geschieht, wenn sich Christen gegen Unterdrückung und Schikane wehren. Open Doors bittet, für die Opfer der Gewalt zu beten, aber auch für die Täter, damit sie die Verfolgung von Christen beenden und es zu einem friedlichen Zusammenleben zwischen den Religionsgruppen kommt.

Christliches Ehepaar verprügelt

(SARGODHA) – Weil ein Christ aus der pakistanischen Provinz Punjab nicht mit einer Prostituierten schlafen wollte, haben radikale Muslime ihn und seine Frau verprügelt. Der 80-jährige Emmanuel Masih und seine Frau aus Vehari erlitten dabei schwere Knochenbrüche. Wie Masih den Übergriff schilderte, kamen die Brüder Muhammad Malik Jutt und Muhammad Khaliq Jutt, zwei einflussreiche Landbesitzer, am 8. Oktober in sein Haus. Sie wurden von zwei Männern und einer Prostituierten begleitet. Die Männer versuchten Masih zum Geschlechtsverkehr mit der Frau zu zwingen. Nachdem er sich weigerte, gingen sie auf ihn los. Seine Frau Inayatan Bibi berichtete, dass sie gerade den Hof ihres Hauses kehrte, als sie hörte, wie ihr Mann brutal zusammengeschlagen wurde. "Ich versuchte dazwischen zu gehen und flehte um Erbarmen, doch dann verprügelten sie auch mich, unter anderem mit Eisenstäben."

Im Krankenhaus abgewiesen

Das Ehepaar wurde in bewusstlosem Zustand in ein Krankenhaus gebracht, so die Anwältin der Familie Rani Berkat gegenüber dem Informationsdienst Compass Direct. Doch das Klinikpersonal verweigerte die dringende medizinische Versorgung. Man sei von den Brüdern Jutt unter Druck gesetzt worden, hieß es hierzu aus dem Krankenhaus. Auch die Polizei habe, so die Anwältin weiter, eine Anzeige gegen die Landbesitzer und deren Helfer abgelehnt. Erst nach Intervention von Albert Patras, Leiter der Menschenrechtsgruppe "Social Environment Protection", nahm die Polizei einen Bericht wegen Mordversuchs und "Beihilfe zur Planung eines Verbrechens" gegen die Beschuldigten auf.

Pakistan: Unschuldig ins Gefängnis

(SARGODHA) – Ein 25-jähriger Christ aus einem Dorf in der pakistanischen Provinz Punjab hatte sich geweigert, ohne Bezahlung für einen muslimischen Landbesitzer zu arbeiten. Dafür wurde Fayaz Masih am 3. Oktober hart bestraft. Angeblich sollen er und seine Familie in der Schuld des Landbesitzers Zafar Iqbal Ghuman stehen. Masih soll zudem eine intime Beziehung zu seiner Nichte haben. Doch der bestreitet, sowohl ein Darlehen von Ghuman erhalten zu haben, als auch die sexuelle Beziehung zu seiner Nichte. Demzufolge müsse er auch nicht unentgeltlich für den Muslim arbeiten. Wie der Informationsdienst Compass Direct berichtet, sei Ghuman dafür bekannt, Christen für gewöhnlich auszubeuten. Den Widerstand des 25-jährigen Masihs habe er als Akt des Ungehorsams angesehen.

Zum Gespött gemacht

Laut Compass Direct verschleppten der Landbesitzer, der auch Dorfvorsteher ist, und elf Bewohner der Ortschaft Nr. 115 Chitraan Wala (Bezirk Nankana Sahib) den Christen in eine Scheune. Sie fesselten ihn, fügten ihm schwere Brandverletzungen zu, demütigten ihn und rasierten ihm den Kopf und die Augenbrauen. Dann schnitten sie Masih die Hälfte seines Bartes ab, was einer Entehrung gleichkommt. Auf einem Esel wurde er anschließend von einer singenden und tanzenden Schar von Dorfbewohnern durch den Ort geführt. Dabei verspotteten sie den christlichen Glauben. Dorfbewohner wurden ermutigt, Masih mit ihren Schuhen zu schlagen und ihm Menschenkot in den Mund zu stopfen. Einige hängten ihm alte Schuhe um den Hals, bespritzten ihn mit Benzin und zündeten die benetzten Stellen an. Nach einiger Zeit fiel Fayaz Masih bewusstlos vom Esel.

Unschuldig in Haft

Nach Aussagen von zwei Pastoren aus dem Nachbarort wurden zunächst einige der Täter festgenommen, dann aber wieder freigelassen. Stattdessen wurde der verletzte Fayaz Masih verhaftet. Hinsichtlich der Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs entlastete ihn seine Schwester. Ihre Tochter sei von dem Landbesitzer zu einer Falschaussage gezwungen worden. Dennoch droht Fayaz Masih eine Anklage wegen Unzucht. Derzeit sitzt er im Bezirksgefängnis.

Gebetsanliegen:

    * Beten Sie für die Opfer der Gewalt, aber auch für die Täter, damit sie die Verfolgung von Christen beenden und es zu einem friedlichen Zusammenleben zwischen den Religionsgruppen kommt.

    * Beten Sie für Fayaz Masih, der unschuldig im Gefängnis sitzt.

    * Beten Sie für Pastor Suleman Nasri Khan und sein Familie. Gemäß einer Fatwa soll er getötet werden. Denken Sie in Ihren Gebeten auch an den 80-jährigen Emmanuel Masih und seine Frau.

    * Beten Sie für Weisheit und für Schutz für die Anwälte, die die Verteidigung von verfolgten Christen übernehmen.

Quelle: Open Doors