14.11.2010

Indien: Missionar in Karnataka verprügelt

Obere Kasten wollen untere Kasten in Armut und Unwissenheit belassen

Indien: Missionar in Karnataka verprügelt

Obere Kasten wollen untere Kasten in Armut und Unwissenheit belassen

Bombay: In Karnataka werden Christen immer häufiger zur Zielscheibe von Angriffen extremistischer Hindus. Grund dafür ist die Überwindung des Kastenwesens durch das Christentum. In den christlichen Schulen werden auch arme Kinder aus den unteren Kasten oder aus der Gruppe der Kastenlosen unterrichtet. Bruder Philip Noronha, katholischer Missionar und stellvertretender Direktor der Holy Cross School von Whitefield in Bangalore bestätigte Asianews, daß er seit fünf Tagen im Krankenhaus liegt wegen der Verletzungen, die ihm am 23. Oktober von einer Gruppe fanatischer Hindus zugefügt wurden. Trotz erfundener Anschuldigungen gegen den Missionar, aber durch die Komplizenschaft der lokalen Polizei mit den Hindunationalisten, wurde inzwischen gegen ihn als Opfer Anklage erhoben und nicht gegen seine Angreifer.

Ziel der Angriffe ist in Wirklichkeit die Schule der Missionare, die den höheren Kasten wegen der unterschiedslosen Aufnahme der Kinder seit einiger Zeit ein Dorn im Auge ist. “Man wollte mich öffentlich erniedrigen und den guten Namen der Schule beschmutzen”, so Philip Noronha gegenüber Asianews. “Ich bin ein Bruder des Heiligen Kreuzes. Christus hat mir erlaubt, ein klein wenig von seinen Leiden zu spüren”. 500 radikale Hindus hatten den Missionar und Lehrer aus der Schule gezerrt und auf der Straße verprügelt. Daß die Aktion vorbereitet war, belegt die Anwesenheit von drei Fernsehteams, die bereits vor der Schule warteten. Die Christen werfen dem örtlichen Polizeichef von Whitefield, B. N. Gopalakrishna “Komplizenschaft” bei dem antichristlichen Angriff vor.

Nach einer ersten Rekonstruierung der Fakten soll der Angriff von den Eltern zweier Schüler einer oberen Kaste angezettelt worden sein, weil sie einige Grundstücke der Schule einem in der Nähe entstandenen Hindutempel übergeben wollen. Bereits seit einiger Zeit erheben die oberen Kasten Kritik an der katholischen Schule. Durch die Aufnahme von Kindern aus den unteren Kasten ermöglicht die Schule auch ihnen den Zugang zur Bildung. “Genau das wollen die herrschenden Kasten jedoch nicht, da die Unbildung der Armen ein Herrschaftsinstrument der Herrschenden ist”, so Bruder Noronha. “Das kastenlose Christentum wird von den oberen Kasten als Bedrohung gesehen”. “Ich habe meinen Angreifern verziehen”, so der Missionar, “die Justiz muss aber ihren Lauf nehmen.” Er erstattete in den vergangenen Tagen Anzeige, in der er die Einhaltung der verfassungsmäßigen Rechte auch gegenüber den christlichen Missionaren fordert, die in der Gesellschaft und für die Gesellschaft wirken. Quelle: Asianews/Giuseppe Nardi – www.katholisches.info- koptisch.wordpress.com