14.11.2010

Iran: Verfolgung von Autoren, Journalisten und Blogger

Fünfzig Jahre "Writers in Prison Day"

Iran: Verfolgung von Autoren, Journalisten und Blogger

Fünfzig Jahre "Writers in Prison Day"

Frankfurt am Main (14. November 2010) - Aus Anlass des 50jährigen Bestehens des "Writers in Prison Day" weist die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) darauf hin, dass die Verfolgung iranischer Autoren, Journalisten und Blogger mit unverminderter Härte anhält. Nach Einschätzung der IGFM nahm die Verfolgung 2010 an Intensität zu. Über 50 Journalisten seien gegenwärtig im Iran in Haft, eine bedeutend größere Zahl war gezwungen, ins Ausland zu fliehen. Die IGFM ruft auf, das Interesse nicht nur auf Irans Nuklear-Programm zu konzentrieren, sondern auch auf die Verbrechen, die die Islamische Republik an ihren eigenen Bürgern verübt.

Nach der gefälschten Präsidentenwahl im Iran am 12. Juni 2009 und den darauf folgenden Protesten hatten Behörden und Milizen durch Massenverhaftungen reformorientierter Journalisten und Blogger versucht, die Kritik an der iranischen Regierung und am System der Islamischen Republik mundtot zu machen. Zahlreiche Journalisten sind nach Angaben der IGFM gefoltert worden. Viele von ihnen konnten sich nur durch Flucht ins Ausland der Verhaftung entziehen. Andere wurden gegen Zahlung astronomisch hoher Kautionen und mit knebelnden Auflagen "vorübergehend" aus der Haft entlassen.

Verhaftung auch von nicht mehr tätigen Journalisten

Am 2. November ist eine der bekanntesten im Iran verbliebenen Journalistinnen nach ihrer Verhaftung "verschwunden". Nazanin Khosravani war bis zu ihrer Festnahme bereits sieben Monate lang nicht mehr journalistisch tätig. Sie hatte für 15 reformorientierte iranische Medien gearbeitet, die alle nach und nach von den Behörden verboten wurden, so dass sie schließlich im Iran nicht mehr publizieren konnte. In diesem wie in der Mehrheit der Fälle überhaupt ignorieren Geheimdienst und islamische Revolutionswächter sogar die sowieso repressiven iranischen Gesetze. Haft- und Durchsuchungsbefehle werden nicht vorgelegt, es wird keine offizielle Anklage erhoben, die politischen Gefangenen werden ohne die Möglichkeit, sich verteidigen zu können, und ohne Kontakt zur Außenwelt gefangen gehalten. In vielen Fällen wissen selbst die Familien nicht, wo sich ihr inhaftierter Angehöriger befindet und ob er überhaupt noch am Leben ist.

Weitere Informationen zur Menschenrechtslage im Iran unter:

styles.content.links.wrap www.igfm.de/Menschenrechtsverletzungen-in-der-Islamischen-Republik-Iran.573.0.html