16.11.2010

Iran: Regierung Ahmadineschads wirft den Journalisten Spionage vor

Die beiden seit über fünf Wochen in Iran inhaftierten Deutschen werden der Spionage beschuldigt.

Iran: Regierung Ahmadineschads wirft den Journalisten Spionage vor

Die beiden seit über fünf Wochen in Iran inhaftierten Deutschen werden der Spionage beschuldigt.

Die iranische Regierung erhebt gegen die beiden festgenommenen Journalisten aus Deutschland den Vorwurf der Spionage. „Der Vorwurf wurde bestätigt“, sagte der Justizchef der Provinz Ost-Aserbaidschan, Malekadschdar Scharifi, am Dienstag nach Angaben der halbamtlichen Nachrichtenagentur Fars.

Die Journalisten wollten in Iran die Familie von Sakineh Ashtiani interviewen, die wegen Ehebruchs zum Tod durch Steinigung verurteilt worden war. Nach internationaler Kritik wurde die Strafe ausgesetzt. Vom Auswärtigen Amt lag zunächst keine Stellungnahme vor. „Die Deutschen kamen mit Touristenvisa nach Iran, aber ihre Aktivitäten hier haben gezeigt, dass ihr Ziel Spionage und die Übermittlung von Informationen war, und dies ist bewiesen worden“, sagte Justizsprecher Scharifi. Offizielle Anklage ist bislang nicht erhoben worden.

Am Montagabend wurden die beiden inhaftierten Deutschen im iranischen Fernsehen vorgeführt. Sie wurden in einer Sendung gezeigt, eine Sprecherstimme überlagerte ihre Worte allerdings vollständig. Demnach gestanden sie ein, „Fehler“ gemacht zu haben und warfen einer in der Bundesrepublik lebenden iranischen Menschenrechtsaktivistin vor, sie ausgenutzt zu haben.

Aussagen „unter Druck“ entstanden

Auf den Fernsehbildern waren die beiden Männer getrennt voneinander in Großaufnahme zu sehen. Der Sprecherstimme zufolge machten sie die in Deutschland lebende Sprecherin des Komitees gegen die Steinigung, Mina Ahadi, für ihre Inhaftierung verantwortlich. „Ich hatte keine Informationen über den Fall, aber Frau Ahadi wusste Bescheid und hat mich nach Iran geschickt, da meine Festnahme ihr zu Bekanntheit verhelfen sollte“, wurde einem der beiden Deutschen als Aussage zugeschrieben. Bei dem zweiten Deutschen sagte die Sprecherstimme: „Ich gebe zu, dass ich einen Fehler gemacht habe, da ich keine Informationen über den Fall hatte und von Frau Ahadi ausgenutzt wurde.“

Ahadi wies die Vorwürfe zurück. „Ich habe die Journalisten nicht nach Iran geschickt, ich habe mit ihnen nur über die Risiken gesprochen und ihnen geholfen, die Kontakte herzustellen“, sagte sie der Nachrichtenagentur AFP am Telefon. Die Aussagen der inhaftierten Deutschen seien „unter Druck“ entstanden. Die Fernsehsendung sei dafür bekannt, dass Menschen hier nach mehreren Wochen Haft öffentlich Abbitte leisten müssten. „Ich verteidige die beiden Journalisten“, sagte Ahadi. „Ich bin überhaupt nicht beleidigt über das, was sie gesagt haben.“

Die Bundesregierung bemüht sich auf diplomatischen Kanälen um die Freilassung der beiden Journalisten. Das iranische Außenministerium teilte am Dienstag auf Anfrage von AFP mit, der Fall liege weiter in den Händen der Justiz. Mit den beiden Deutschen waren offenbar auch der Sohn Ashtianis sowie ein Anwalt der Frau festgenommen worden.

Text: FAZ.NET

 

Die Vorwürfe hätten sich bestätigt, heißt es. Zuvor waren sie in einer Fernsehsendung öffentlich vorgeführt worden. Demnach gestanden sie „Fehler“ ein.