17.11.2010

Deutschland: Umgang mit Kosovo-Flüchtlingen

Der Vorsitzende der EKD-Kammer für Migration und Integration, der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung, forderte, niemand ins Elend abzuschieben

Deutschland: Umgang mit Kosovo-Flüchtlingen

Der Vorsitzende der EKD-Kammer für Migration und Integration, der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung, forderte, niemand ins Elend abzuschieben

 

Hildesheim/Darmstadt (idea) – Gegen eine Abschiebung von Flüchtlingen aus dem Kosovo wenden sich die Migrationsbeauftragten der beiden großen Kirchen.

In einer gemeinsamen Erklärung aus Anlass der Innenministerkonferenz am 18. November in Hamburg fordern sie einen humanitären Umgang mit Minderheiten aus dem Kosovo. Besonders Roma würden in ihrer Heimat diskriminiert. Die wirtschaftliche und soziale Lage von alten, schwer erkrankten und traumatisierten Menschen sei im Kosovo ebenfalls äußerst schwierig. Von einer erzwungenen Rückführung wären Kinder und Jugendliche betroffen, die in Deutschland geboren und aufgewachsen sind. Bei einer Rückkehr in den Kosovo müssten sie häufig ihre Schulausbildung abbrechen. „Kinder in eine solche Perspektivlosigkeit zurückzuschicken, ist mit unserem Verständnis einer humanitär verantwortbaren Vorgehensweise nicht zu vereinbaren“, mahnte der Vorsitzende der Migrationskommission der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Norbert Trelle (Hildesheim). Der Vorsitzende der EKD-Kammer für Migration und Integration, der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung (Darmstadt), forderte, niemand ins Elend abzuschieben. Die Bundesländer sollten sorgfältige Einzelfallprüfungen vornehmen, wie es Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt bereits praktizierten. Nach Angaben der Bundesregierung leben in Deutschland etwa 14.000 ausreisepflichtige Menschen aus dem Kosovo, darunter fast 10.000 Roma. Die meisten kamen in den neunziger Jahren, als im damaligen Jugoslawien Bürgerkriege ausbrachen und zahlreiche ethnische Minderheiten aus ihrer Heimat vertrieben wurden.