24.11.2010

Ägypten: Toter bei Ausschreitungen in Kairo

Vor den Parlamentswahlen am Sonntag beklagen koptische Christen zunehmende Gewalt.

Ägypten: Toter bei Ausschreitungen in Kairo

Vor den Parlamentswahlen am Sonntag beklagen koptische Christen zunehmende Gewalt.

 

Bei einer Demonstration von Kopten gegen das Bauverbot einer Kirche in Kairo ist am Mittwoch eine Person getötet worden und etwa 20 weitere verletzt worden. 

Zunehmende Gewalt gegen koptische Christen im Vorfeld der am Sonntag beginnenden Parlamentswahlen in Ägypten beklagt die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). Mit größter Brutalität habe die Polizei eine friedliche Protestdemonstration von Kopten gegen das Bauverbot einer Kirche in Kairo aufgelöst, teilte die Organisation am Donnerstag in Göttingen mit. Dabei seien am Vortag ein Christ getötet und etwa 20 weitere verletzt worden. 93 Kopten seien festgenommen worden.

Den Angaben zufolge hat währenddessen die demokratische Opposition unter dem Friedensnobelpreisträger Mohammed el Baradei aus Protest gegen die Wahlbedingungen zum Wahlboykott aufgerufen. Die Gegenparteien seien stark benachteiligt; daher sei die Wahl weder fair noch demokratisch. 

Die Opposition wurde im Vorfeld der Wahl bereits massiv daran gehindert, Wähler zu mobilisieren. Kandidaten wurden verhaftet, Wahlwerbung in den Medien nicht zugelassen und die Versendung elektronischer Botschaften per Mobiltelefon eingeschränkt.

Die christliche Minderheit der Kopten stellt mit acht bis zehn Millionen Menschen etwa ein Zehntel der rund 83 Millionen ägyptischen Staatsbürger. Zudem gibt es kleine Gemeinschaften koptischer Katholiken, griechisch-orthodoxe, griechisch-katholische und protestantische arabische Christen. (KNA)

faz.net