06.10.2010

Israel: Nach Brandanschlag: Rabbiner besuchen Mosche

HEBRON (inn) - Rabbiner aus mehreren israelischen Siedlungen haben am Dienstag die Moschee aufgesucht, die von Unbekannten in Brand gesteckt wurde. Sie brachten den palästinensischen Bewohnern der Ortschaft Beit Fadschar neue Koran-Ausgaben und prangerten die Tat an.

"Das Ziel unseres Rundgangs ist es, Abscheu vor der Brandstiftung an der Moschee zu bekunden und klar zu machen, dass dies nicht der Weg der Torah oder des Judentums ist", sagte Rabbi Schlomo Brin aus Gusch Etzion. "Wir erziehen unsere Kinder nicht so, wir sehen im Islam keine feindliche Religion, obwohl es eine Auseinandersetzung mit einem Teil seiner Gläubigen gibt."

Der Siedler fügte hinzu: "Eine Religion ist eine Religion und eine Moschee ist ein heiliger Ort für Muslime. Wir haben kein Interesse, die religiösen Gefühle zu verletzen. Wir alle glauben an einen barmherzigen und gnädigen Gott, und die Beschädigung eines Ortes, der unseren muslimischen Freunden heilig ist, ist eine schwerwiegende Angelegenheit."

Wie die Tageszeitung "Jediot Aharonot" berichtet, wurde die Rabbinergruppe von israelischen Offizieren und Armeejeeps begleitet. Zudem waren Dutzende palästinensische Polizisten zu ihrem Schutz eingesetzt.

Kritik vom Verteidigungsminister

Israels Verteidigungsminister Ehud Barak verurteilte unterdessen den Brandanschlag auf die Moschee: "Wer diese Tat verübt hat, ist in jeder Hinsicht ein Terrorist, und seine Absicht war es, der Aussicht auf Frieden und den Gesprächen mit den Palästinensern zu schaden. Dies ist eine beschämende Tat, die den Staat Israel und seine Werte befleckt."

Auch die Anti-Defamation-League kritisierte die Brandstiftung: "Wir sind empört über den Angriff auf die Moschee in Beit Fadschar", hieß es laut der palästinensischen Nachrichtenagentur "Ma´an" aus dem Büro der Organisation in Israel. "Wir schließen uns den israelischen Vertretern an, die diesen Akt des Hasses verurteilt haben und hoffen, dass das gemeinsame Ermittlungsteam der israelischen Armee und der Palästinenser die Täter dieser bösartigen Tat identifizieren und nach dem Gesetz vor Gericht bringen wird. Diese gewaltsamen Taten, offenbar das Werk israelischer jüdischer Extremisten, sind inakzeptabel. Politischer Widerstand sollte auf friedlichen und legalen Wegen geäußert werden."

In der Nacht zum Montag hatten Unbekannte an der Moschee von Beit Fadschar, nördlich von Hebron, Feuer gelegt. Zudem wurden 15 Koran-Bücher in Brand gesteckt und Rache-Parolen auf die Wände geschmiert. Palästinensische Anwohner machten Siedler für die Tat verantwortlich.

Von: E. Hausen entnomen israelnetz.de