24.10.2010

Kirgistan: Vergesst uns nicht!

Christen in Kirgistan

Kirgistan: Vergesst uns nicht!

Christen in Kirgistan

Osch: Nach den Massakern im Südwesten von Kirgistan hat die Übergangsregierung ausländische Journalisten beschuldigt, sie hätten durch einseitige Berichterstattung zum Blutvergießen beigetragen. Im dichtbesiedelten Gebiet leben auch Christen. Sie sind unter Schock. In einem Hilfsappell, der Mitte Juni in den Westen gelangte, bezeichneten sie die Ausschreitungen als „ethnische Säuberung“.

 Ganze von Usbeken bewohnte Ortsteile seien abgebrannt, Frauen und Kinder erbarmungslos ermordet worden. Alkoholisierte und unter Drogen stehende kirgisische Jugendliche machten alles nieder, was ihnen in den Weg komme. Bei den Unruhen, die um den 10. Juni eskalierten, sind nach Schätzungen 2‘000 Menschen ums Leben gekommen, vor allem Usbeken. Etwa 400’000 Menschen sind geflohen, ein Viertel davon ins benachbarte Usbekistan.

„Zünden wir den Usbeken an“!

Im Appell ist von einem Mann die Rede, der Lebensmittel einzukaufen versuchte. Er fand auf der Strasse einen schwer verwundeten alten Mann. Um ihm zu helfen, drehte er ihn auf den Rücken. Sogleich rannten junge Männer herbei und begannen auf den Verwundeten einzutreten. „Er ist ein Kirgise“, rief einer. „Nein, ein Usbeke, zünden wir ihn an“! ein anderer. Als der Mann vom Lebensmittelgeschäft zurückkam, war es geschehen: Der Alte lag verbrannt auf der Strasse. Gemäß dem Schreiben blieben die kirgisischen Ordnungskräfte untätig, als das Morden einsetzte. Die „Banditen“ seien auch in ein Waffendepot eingebrochen und hätten schwere Waffen gestohlen. Die Plünderung der Läden werde zu einem schweren Lebensmittelmangel führen, Die humanitäre Hilfe klappte Mitte Juni nicht. „Vor kurzem wurde zwar Brot ausgegeben, doch den Russen gab man keines“.

Mörder ohne Strafe:

Die Christen fürchten, allein gelassen und vergessen zu werden. Die Mordlust könne sich auch gegen sie wenden, schreibt der Verfasser des Appells in Osch. „Leute haben Blut gerochen, ohne die Folgen tragen zu müssen, und werden nicht aufhören zu töten“. Das Volk der Usbeken zählt um 20 Millionen, das der Kirgisen gegen 5 Millionen. Infolge der Grenzziehung durch Stalin gehört die Region von Osch, die topografisch Usbekistan zugewandt ist, zum kleineren Kirgistan. Beide Völker wurden vor Jahrhunderten islamisiert. Nach 1990 gestand Kirgistans Regierung den Bürgern ein gewisses Maß an Freiheit zu. In der Folge entstanden neue christliche Gemeinden. Russlanddeutsche Gemeinden lösten sich auf, weil ihre Mitglieder auswanderten.

 Quelle: Livenet.ch und koptisch.wordpress.com