26.10.2010

Israel: Mehr Araber und Ultraorthodoxe leisten Zivildienst

JERUSALEM (inn) - Die Zahl der arabischen Zivildienstleistenden in Israel hat sich in fünf Jahren versechsfacht. Dies teilte der Leiter der zuständigen Behörde, Sar-Schalom Dscharbi, am Montag im Knesset-Ausschuss für Staatskontrolle mit.

Nach Dscharbis Angaben sind derzeit 1.473 arabische Freiwillige beim Zivildienst registriert. Im Jahr 2005 waren es noch 240. Von den arabischen Zivildienstleistenden sind 92 Prozent Mädchen. Die Freiwilligen werden in der arabischen Bevölkerung eingesetzt. Zu den Bereichen gehören unter anderem Bildung, Gesundheitswesen, Wohlfahrt, gesellschaftliche Projekte, Verkehrssicherheit und Informatik.

Dscharbi sieht einen Grund für den Anstieg darin, dass der Dienst der jungen Araber direkt dem arabischen Sektor zugute kommt: "Er ist nicht in Judäa und Samaria oder im Geheimdienst Schabak." Auch hätten ehemalige Zivildienstleistende eine besseren Zugang zum Arbeitsmarkt.

Ein zentrales Problem seien der Widerstand aus der Familie und von den arabischen Führern, fügte Dscharbi laut einem Bericht der Zeitung "Jediot Aharonot" hinzu. "Es gibt ein sehr schwerwiegendes Problem mit einem Teil der arabischen Führung, die gegen den Dienst ist. Jahrelang hat die Führung zu Recht Vergütungen für die jungen Araber gefordert, ähnlich wie die für befreite Soldaten. Wo nun eine Gelegenheit geboten wird, lehnen ausgerechnet diese Führer den Staat ab, der sie aufruft: Kommt, macht den Dienst und bekommt dafür dieselben Vergütungen."

Auch unter ultraorthodoxen Juden hat sich die Zahl der Zivildienstleistenden erhöht. Allerdings melden sich hier nur Jungen. "Vor einem Jahr gab es nur 870 Freiwillige in der Öffentlichkeit, heute stehen wir bei 1.370", berichtete Dscharbi. Durch ein neues Programm können sie im ultraorthodoxen Sektor dienen. Dies tun sie in Bereichen wie Wohlfahrt, Gesundheitswesen, Umwelt, Einwanderung, Innere Sicherheit oder Rettungsdienste.

Die allgemeine Wehrpflicht gilt in Israel grundsätzlich nur für Juden und drusische Männer. Religiöse Jüdinnen werden befreit. Araber, Christen und Beduinen sind vom Wehrdienst ausgeschlossen. Sie können sich jedoch auf freiwilliger Basis für einen Zivildienst entscheiden.

Von: E. Hausen aus  www.israelnetz.com