29.10.2010

Indien: Gedenkfeier zum Todestag des Gewaltopfers Pfarrer Digal

Er weckte Berufungen und war für andere da

Indien: Gedenkfeier zum Todestag des Gewaltopfers Pfarrer Digal

Er weckte Berufungen und war für andere da

 

BHUBANESWAR, Indien, 29. Oktober 2010 (ZENIT.org).- Die Christen im indischen Orissa haben am Donnerstag des Todes von Pfarrer Bernard Digal gedacht, der am 28. Oktober 2008 nach einem christenfeindlichen Anschlag seinen Verletzungen erlegen war. „Pfarrer Digal litt für Christus und starb zur Ehre Gottes. Wir beten für ihn und andere, die bei der Gewalt in Kandhamal gelitten haben und gestorben sind", sagte Pfarrer Ratikant Ranjit in seiner Predigt bei der Gedenkfeier, wie die Agentur Asianews berichtet.

Ein aufgebrachter Mob von Hindu-Fundamentalisten hatte ihn geschlagen, bis er bewusstlos geworden war und ihn mit schweren Verletzungen allein im Wald zurückgelassen. Dort fand ihn dann am Morgen des 26. August sein Fahrer, der ihn dann versorgen ließ. Der indische Priester überlebte nur noch zwei Monate, bis seine Lungen versagten. Er wurde in Bhubaneswar, in der Hauptstadt Orissas, beigesetzt.

Von Kandhamal ging 2008 die Gewaltwelle aus, die mehr als 100 Menschen das Leben kostete und 50.000 weitere zur Flucht zwang. Viele der Vertriebenen sind noch nicht zurückgekehrt, und von den wenigen, die sich in ihre Dörfer zurückgewagt haben, wurden einige zum Hinduismus zwangskonvertiert. Bei den Angriffen nationalistischer Hindus auf fast 300 Dörfer wurden rund 4.000 Häuser und mehr als 60 Kirchen zerstört. Zu den Ausschreitungen war es gekommen, nachdem maoistische Rebellen einen Hindu-Führer ermordet hatten. Da die Täter nicht gefasst wurden, entlud sich die Wut der Massen an der wehrlosen christlichen Minderheit der Region. (ZENIT berichtete.) 

Pfarrer Ranjit sagte zudem, dass die Kirche in Orissa Pfarrer Digal für dessen Arbeit als Kämmerer der Erzdiözese dankbar sei, sowie für sein Wirken als Gemeindeleiter und Lehrer und als jemand, der um Berufungen geworben habe. Der zuständige Bischof von Cuttack-Bhubaneswar, Raphael Cheenath, erinnerte an das Mordopfer: „Pfarrer Bernard war eine freundliche Person, ein Mann für andere. Er konnte sich jeder Situation anpassen. Daher mochten ihn die Leute sehr." (mk)