29.10.2010

Indonesien: Tsunami trifft christliche Dörfer

Die Mentawai-Inseln werden vornehmlich von Christen bewohnt

Indonesien: Tsunami trifft christliche Dörfer

Die Mentawai-Inseln werden vornehmlich von Christen bewohnt

 

Jakarta (idea) – Die jüngsten Naturkatastrophen in Indonesien haben besonders Christen getroffen. Am 25. Oktober hatte sich nahe den abgelegenen Mentawai-Inseln (West-Sumatra) ein schweres Seebeben ereignet, gefolgt von einem Tsunami.

Eine drei Meter hohe Flutwelle überrollte 13 Küstendörfer. Die Zahl der Todesopfer ist nach Angaben des Krisenstabs auf mehr als 400 gestiegen. Über 300 Personen werden vermisst. Es ist zu befürchten, dass viele ins Meer gerissen wurden und starben. Am folgenden Tag brach rund 1.300 Kilometer entfernt auf Java der Vulkan Merapi aus; es folgten kleinere Eruptionen. Hier kamen mindestens 35 Menschen ums Leben. Wie das Hilfswerk Barnabas Fund (Pewsey/Südwestengland) berichtet, sind die Mentawai-Inseln vor allem von Christen bewohnt. Mindestens eine Kirche sei zerstört worden. Die Hilfskräfte können einige Dörfer und die dort Überlebenden nur zu Fuß oder über das Meer erreichen. Heftiger Regen erschwert Transporte per Schiff oder Hubschrauber.

Rücken Muslime in christliche Dörfer nach?

Patrick Sookhdeo, Internationaler Direktor von Barnabas Fund, sorgt sich um die Zukunft der Christen auf den Mentawai-Inseln. Nach früheren Naturkatastrophen in Indonesien hätten Muslime ihre Präsenz in von Christen bewohnten Gebieten verstärkt. Angehörige der christlichen Minderheit in Indonesien werden immer häufiger an der Ausübung ihres Glaubens gehindert. In diesem Jahr wurden 29 Kirchen zerstört oder zwangsweise geschlossen; in den beiden Vorjahren waren es jeweils 14 Kirchen. Das berichtete eine Delegation des Dachverbandes Evangelischer Kirchen in Indonesien (PGI), die derzeit Deutschland besucht. Von den 240 Millionen Einwohnern des südostasiatischen Lands sind 80 Prozent Muslime, 16 Prozent Christen, zwei Prozent Hindus sowie jeweils ein Prozent Buddhisten und Angehörige von Stammesreligionen.