29.10.2010

„Krieg gegen Christen in 50 Ländern“

Von 100 Menschen, die weltweit aufgrund ihrer Religion ermordet werden, sind 75 Christen. Daran hat Mario Mauro, OSZE-Beauftragter gegen Rassismus und Mitglied des Europaparlaments, beim katholischen Rimini-Meeting erinnert. Es sei ein regelrechter Krieg gegen Christen in über 50 Ländern der Welt im Gang, in denen es keine Religionsfreiheit gebe. „An der Spitze der entsprechenden Liste steht Nordkorea. Ein atheistischer Staat, der alle Religionen verbietet. Allerdings: 35 der besagten 50 Länder sind islamisch. Das wirft ernste Fragen über den Stand des Dialogs zwischen uns und den mehrheitlich muslimischen Staaten auf. Die wichtigsten dieser Staaten sind Pakistan, Saudi Arabien, Afghanistan und Irak, wo ein echtes Blutbad im Gang ist, das die Flucht der Christen praktisch erzwingt und damit die Destabilisierung des gemarterten Landes weiter vorantreibt“. {Quelle: Radio Vatikan, 26.08.2010}

Mein Kommentar zu Pakistan: Soeben ging die Sendung im Zweiten Deutschen Fernsehen „Hilfe für Pakistan“ zu Ende. Die Moderatoren, an der Spitze Peter Frey, versuchten ständig die vorhandenen Bedenken zu zerstreuen, dass Spenden nicht oder nicht vollständig die Bedürftigen erreichen. Das ist der eine Aspekt, okay. Der zweite Aspekt: Die Spender helfen ohne Ansehen der Religionszugehörigkeit und vertrauen darauf, dass die Hilfsorganisationen die Spenden gerecht verteilen, auch okay.

Ein anderer Aspekt: Herr Neudeck von „Cap Anamur“, seinerzeit bekanntgeworden durch den Einsatz für vietnamesische Bootsflüchtlinge, sprach in dieser Sendung „von den sehr gläubigen Muslimen, die an den gleichen Gott glauben wie wir“ und von den Taliban als kleine Minderheit. Nun, Herr Neudeck kennt offenbar nicht die alltägliche Wirklichkeit in Pakistan. Abgesehen davon, dass die christliche Minderheit mit keinem Wort erwähnt wird, wird durch diese Schönfärberei davon abgelenkt, dass religiöse Minderheiten wie Christen, Hindus, Sikhs und Buddhisten benachteiligt werden. Es vergeht kaum eine Woche ohne Übergriffe auf Christen. Dies vor allem durch den umstrittenen Blasphemie-Paragrafen, nach dem es beispielsweise ein schweres Verbrechen ist, den Koran ohne vorherige rituelle Waschung zu berühren. Solche „Vergehen“ sind aber in der Regel erfunden, um einem unliebsamen christlichen Nachbarn den Garaus zu machen.

Bei der aktuellen Flutkatastrophe trifft es Christen doppelt. Nicht nur, dass die Familien durch das Hochwasser alles verloren haben und um ihr Überleben kämpfen. Vielfach stehen sie besonders in abgelegenen Gebieten in der Gefahr, bei der Verteilung von Hilfsgütern durch Muslime benachteiligt zu werden. Wie dem Hilfswerk für verfolgte Christen Open Doors berichtet wurde, flohen Christen vor den Wassermassen auch in Moscheen. Dort werden sie im Gegenzug für Güter aufgefordert, zum Islam überzutreten. Islamistische Extremisten nutzen die Not, um die betroffenen Christen einzuschüchtern und auf ihre Seite zu ziehen. – Siehe dazu den Beitrag: „Pakistan – gezielt und wirkungsvoll helfen“.

www.leben-im-geist.de – von Heinz Josef Ernst entnommen koptisch.wordpress.com