05.09.2010

Großbritanien: Scharfe Kritik an BBC: Antichristlich voreingenommen

London (idea) – Scharfe Kritik an der Rundfunkanstalt BBC übt der ranghöchste katholische Geistliche Großbritanniens. Der Erzbischof von Edinburgh, Kardinal Keith O’Brien, bescheinigt dem Sender eine „antichristliche institutionelle Voreingenommenheit“.

Die Berichterstattung über religiöse Themen sei „radikal säkular und sozial liberal“ gefärbt. Dem Nachrichtenangebot mangele es an Professionalität und Ausgewogenheit, so der Kardinal. Wie die Sonntagszeitung Sunday Times (London) am 5. September weiter berichtet, wirft O’Brien der BBC vor, Atheisten wie dem Oxforder Evolutionsbiologen Prof. Richard Dawkins unverhältnismäßig viel Sendezeit zu widmen. Im Vergleich dazu würden die 40 Millionen Briten, denen christliche Ansichten und Werte wichtig seien, an den Rand gedrängt. O’Brien äußerte seine Kritik wenige Tage vor dem Besuch von Papst Benedikt XVI. Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche kommt vom 16. bis 19. September nach Großbritannien. Am Vorabend seiner Ankunft zeigt die BBC den Film „Benedict – Trials of a Pope“ (Benedikt – Prüfungen eines Papstes) über Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche. Der Film des schwulen früheren Dominikanermönchs Mark Dowd werde zu einem Kriegsbeil gegen die katholische Kirche, befürchtet der Kardinal. Dowd hat der Sunday Times zufolge die Haltung des Papstes zur Homosexualität als „fehlgeleitet“ kritisiert.

Auch Anglikaner unzufrieden mit der BBC

In der Kritik an der BBC steht O’Brien nicht allein. Die anglikanische Kirche von England bemängelt, dass die Sendeanstalt den Umfang ihrer religiösen Berichterstattung in den vergangenen 20 Jahren um 15 Prozent gekürzt habe. Auch aus den eigenen Reihen kam schon früher Kritik am geringen Stellenwert von Religion im BBC-Fernsehen. Es scheine in der Hand von säkularen Skeptikern zu sein, die religiöse Berichterstattung als „lästige Pflicht“ ansähen, sagte Roger Bolton, der eine BBC-Radiosendung mit Zuschauerreaktionen moderiert. Er schlug vor, einen Religionsredakteur bei den BBC-Nachrichten zu etablieren ähnlich wie der Experte für Wirtschaftsfragen Robert Peston. Bolton sprach am 25. Mai in London bei der Präsentation von preisgekrönten Rundfunksendungen über religiöse Themen. Sprecher der Rundfunkanstalt wiesen seine Kritik zurück. Im vorigen Jahr habe man 164 Stunden religiöses Programm gesendet.