10.09.2010

Nordkorea: Briefe aus dem Untergrund

Nordkorea"Ich bin sehr stolz darauf, zu sehen, dass sich das geistliche Leben der Christen mehr und mehr stabilisiert."

Blick auf den Kim Il Sung-Platz in Pjöngjang(Open Doors) – In Nordkorea könnte es schon bald zu einem Machtwechsel kommen. Doch genaue Informationen über den Führungswechsel, der vermutlich während des Parteitages Mitte September in der Hauptstadt Pjöngjang vollzogen wird, werden von der kommunistischen Regierung zurückgehalten. Wir bitten Sie, im Gebet an das nordkoreanische Volk zu denken, aber auch für die Regierung zu beten. Seit Jahren steht Nordkorea auf Platz 1 unseres Weltverfolgungsindex . Es gilt als das Land, in dem Christen am stärksten verfolgt werden.

Verzweiflung und Tod

Simon (Name geändert), unser Mitarbeiter für Nordkorea, berichtet von einer schweren Hungersnot. Einige Menschen würden sich aus Verzweiflung selbst töten. Die Regierung habe die Zuteilung von Lebensmittelrationen eingestellt. Einheimische Kontaktpersonen berichten, dass in den Regionen Hamkung, Yanggang und Jagang bereits mehrere Menschen verhungert sind. In den Krankenhäusern seien Medikamente rar, weil Ärzte sie auf dem Schwarzmarkt verkaufen würden. Zu allem Übel wurde das Land noch von starken Regenfluten heimgesucht. Seit über zehn Jahren schon hält Open Doors den Kontakt zur Untergrundgemeinde in Nordkorea. Oft ist die Verständigung wie auch die Verteilung von Hilfsgütern an Christen mit hohen Sicherheitsrisiken verbunden. Würden die Helfer entdeckt werden, droht den beteiligten Glaubensgeschwistern mindestens das Straflager, wenn nicht gar die sofortige Hinrichtung. Unter anderem durch aus dem Land geschmuggelte Briefe erfahren wir, wie es unseren Glaubensgeschwistern geht. Trotz all der Not spiegeln ihre Zeilen Hoffnung wider.

Hier Auszüge aus Briefen nordkoreanischer Christen:

eine alte koreanische Bibel"In unserem täglichen Leben spüren wir, dass Gottes Wirken nicht auf das geschriebene Wort, die Bibel, beschränkt ist, sondern dass er uns überall in unserem Leben und unserem Dienst begegnet. Nach dem Koreakrieg (1951–1953) sind viele Pastoren, Gemeindeleiter und Gemeindemitglieder nach Südkorea geflohen. Sie hinterließen eine große Lücke. Es fehlte in den Gemeinden an ausgebildeten Theologen. Aufgrund der Verfolgung sind die Christen nach und nach in den Untergrund gegangen. Nur in kleinen Gruppen konnten sie ihren Glauben praktizieren. Für Familien war es leichter. Sie bildeten eine eigene Hausgemeinde. Das ist bis heute so. Nachdem wir euer Studienmaterial erhalten haben, waren die Gläubigen hier voller Freude. Ich bin sehr stolz darauf, zu sehen, dass sich das geistliche Leben der Christen mehr und mehr stabilisiert. Ihr Leben ist jeden Tag in Gefahr und dennoch folgen sie Jesus nach. Das wäre ohne eure unermüdliche Unterstützung und die Gebete von Christen weltweit niemals möglich gewesen." ein Gemeindeleiter aus Nordkorea

weitere Briefe

 

zwei Nordkoreanerinnen beim Gebet"Ich bin so dankbar für Gottes Versorgung. Im Juli 2010 waren viele Menschen von den Überschwemmungen betroffen. Doch bevor diese Naturkatastrophe uns erreichte, bekamen wir eure Hilfsgüter. So konnten wir vielen Familien helfen. Vielen Dank auch für die Medizin. In unseren Krankenhäusern mangelt es an Medikamenten, weil die Ärzte sie auf dem Schwarzmarkt verkaufen." ein Gemeindeleiter aus Nordkorea

"Das Hausgemeinde-Netzwerk ist gestärkt und entwickelt sich dank eurer Gebete gut. Wir spüren Gottes Beistand und erleben eine innere Freiheit. Das ist auch eine Frucht eurer Liebe und Solidarität. Darum verspreche ich euch, mich verantwortungsvoll um meine Glaubensgeschwister hier in Nordkorea zu kümmern." ein Gemeindeleiter aus Nordkorea.

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