22.09.2010

Russland: Lutheraner erhalten enteignete Kirche zurück

Samara/Leipzig (idea) – Erstmals hat eine nicht-orthodoxe Gemeinde in Russland ihre enteignete Kirche zurückerhalten. Das teilte am 22. September das Gustav-Adolf-Werk mit, das evangelische Minderheitenkirchen in Europa, Lateinamerika und Nordasien unterstützt.

Die Evangelisch-Lutherische Gemeinde in Samara an der Wolga sei seit kurzem wieder rechtmäßige Eigentümerin ihrer vor 145 Jahren eingeweihten Kirche. Mit der Machtübernahme der Kommunisten 1918 musste die Gemeinde das Gebäude dem sowjetischen Staat übereignen. Sie durfte es aber zunächst weiter nutzen. 1930 verboten die Machthaber jegliche religiösen Aktivitäten in der Kirche. 1991 wurde die Gemeinde wieder registriert und durfte das Gebäude unentgeltlich nutzen. In den vergangenen Jahren hatten lediglich russisch-orthodoxe Gemeinden ihre Kirchen als Eigentum zurückerhalten. Die Anordnung zur Rückgabe der lutherischen Kirche wurde von Ministerpräsident Wladimir Putin unterzeichnet. Wie es in einer Mitteilung des Gustav-Adolf-Werks heißt, sei die Gemeinde mit ihrer Pfarrerin Olga Temirbulatowa damit nach zwölfjährigen vergeblichen Bemühungen und Rückschlägen am Ziel. Die Eigentumsurkunde sei Anfang September überreicht worden.