29.09.2010

Europa: Wird Gewissensfreiheit von Medizinern eingeschränkt?

Antrag im Europarat will Ärzte zur Mitwirkung bei Abtreibungen verpflichten

Europa: Wird Gewissensfreiheit von Medizinern eingeschränkt?

Antrag im Europarat will Ärzte zur Mitwirkung bei Abtreibungen verpflichten

Straßburg (idea) – Mit massiven Einschränkungen der Gewissensfreiheit rechnen christliche Menschenrechtsorganisationen, wenn der Europarat am 7. Oktober dem sogenannten McCafferty-Bericht zustimmt.

Der von der englischen Labour-Politikerin Christine McCafferty eingebrachte Antrag sieht die Verpflichtung der Gesundheitsdienste vor, allen Frauen einen uneingeschränkten Zugang zu allen in einem Land erlaubten medizinischen Dienstleistungen zu gewährleisten. Dabei dürften religiöse oder ethische Bedenken keine Rolle spielen. Dies betrifft vor allem die Mitwirkung an Abtreibungen, aber auch an Euthanasie, Beihilfe zum Selbstmord, Verpflanzung embryonaler Stammzellen oder Sterilisierung. Ein Verzeichnis soll alle Einrichtungen und Personen erfassen, die eine Beteiligung an legalen medizinischen Handlungen ablehnen. Nach Ansicht der ökumenischen Initiative „Europa für Christus“ (Wien) würde eine Annahme des Berichts bedeuten, dass christlich-orientierte Krankenhäuser geschlossen oder zumindest ihre christliche Orientierung aufgeben müssten. Ebenso wenig hinnehmbar sei die Erwartung, dass Ärzte und Krankenhauspersonal an Eingriffen mitwirken sollen, die ihren Überzeugungen widersprechen. „Europa für Christus“ fordert Christen auf, bei ihren Europarats-Vertretern gegen das Vorhaben zu protestieren. Diesem Appell hat sich die Deutsche Evangelische Allianz angeschlossen.

Gesinnungsdiktatur verhindern

Auch die Organisation „Ärzte für das Leben“ (Lindenfels/Odenwald) besteht auf der Gewissensfreiheit von Medizinern. In einer Stellungnahme heißt es: „Wer die Tötung von Menschen, sei es bei Abtreibung, reproduktiven Technologien, assistiertem Suizid oder der Tötung auf Verlangen in die Hände des Arztes (oder eines Krankenhauses) zu zwingen versucht, degradiert den Heilberuf zur Dienstleistung. Viel schlimmer noch: Er missachtet die Berufsautonomie, stört die zwischenmenschliche Vertrauensbasis, macht das Töten Hilfloser zur medizinischen Berufsaufgabe und öffnet den Weg in die Gesinnungsdiktatur.“ Dem Europarat gehören 47 Staaten an. Von den 318 Mitgliedern stammen 18 aus Deutschland und je 6 aus der Schweiz und Österreich. Leiter der deutschen Delegation in der Parlamentarischen Versammlung des Rates ist der CDU-Bundestagsabgeordnete Joachim Hörster