01.11.2018

Eritrea: Gefangener des Monats November

Was geschah mit dem Missionar Mussie Ezaz?

Frankfurt am Main/Wetzlar (idea) – Zum „Gefangenen des Monats November“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea den evangelischen Missionar Mussie Ezaz aus dem nordostafrikanischen Eritrea benannt. Sie rufen dazu auf, sich für den Christen einzusetzen und für ihn zu beten. Seine Kirche „Kale Hiwot“ (Wort des Lebens) steht den Baptisten nahe. Sie gehören zu jenen Christen, die Staatspräsident Isayas Afewerki verfolgen lässt. Mehr als 14 Jahre lang setzte sich Ezaz – Vater von drei Kindern – für die Ausbreitung seines Glaubens ein, besonders unter der Jugend. Im September 2007 wurde er verhaftet. Was ihm vorgeworfen wird, ist nicht bekannt. Vier Monate war er auf der Flucht. Aber kurz vor der Grenze zu Äthiopien nahm ihn die Polizei fest, nachdem er mit seiner Familie Kontakt aufgenommen hatte. Seither gibt es kein Lebenszeichen mehr von ihm. Mindestens 31 Christen kamen, so die IGFM, von 2002 bis 2017 in den eritreischen Lagern und Gefängnissen zu Tode. Manche seien lieber gestorben, als nur durch Widerruf ihres Glaubens medizinische Hilfe zu erhalten. Die Häftlinge seien teilweise unter unmenschlichen Bedingungen in nicht klimatisierten Transportcontainern in Militärlagern eingesperrt. Die IGFM und idea rufen dazu auf, sich in Briefen an den eritreischen Staatspräsidenten Isayas Afewerki für die Freilassung von Ezaz einzusetzen. Das Land hat den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte ratifiziert. Freiheitsentzug ohne Anklage und faires Verfahren verletzt diesen Vertrag. Seit 2002 sind als Glaubensgemeinschaften im diktatorisch regierten Eritrea nur die eritreisch-orthodoxe, die katholische und die lutherische Kirche sowie der Islam anerkannt. Sie können weithin ungehindert Gottesdienst feiern, werden jedoch überwacht. Angehörige anderer Kirchen – etwa Baptisten und Pfingstler – leben ständig in der Gefahr, verhaftet zu werden. Von den rund sechs Millionen Einwohnern sind etwa 50 Prozent Muslime und 47 Prozent Christen.

 

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