02.08.2019

Allianzkonferenz: Teilnehmer setzen sich für eine iranische Konvertitin ein

Bibelkonferenz und gesellschaftliches Handeln passen zusammen

Ekkehart Vetter, Dr. Reinhardt Schink, Gabriele Fischer, Hartmut Steeb

Bad Blankenburg (idea) – Die Allianzkonferenz im thüringischen Bad Blankenburg zeigt, dass eine Glaubens- und Bibelkonferenz sowie gesellschaftliches Engagement nicht auseinanderdriften, sondern inhaltlich zusammengehören. Das sagte der neue Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Reinhardt Schink (München), am 2. August auf der 124. Jahreskonferenz des evangelikalen Dachverbandes vor Journalisten. Ein Schwerpunkt der Konferenz seien die Bibelarbeiten über den Hebräerbrief. Gleichzeitig werde in den Veranstaltungen deutlich, wie man sich an gesellschaftlichen Veränderungen beteiligen könne. Ein konkretes Beispiel, wie Christen sich einbringen können, nannte in dem Pressegespräch der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Präses Ekkehart Vetter (Mülheim an der Ruhr). So könnten die Teilnehmer in Bad Blankenburg eine an die Härtefallkommission und den Petitionsausschuss des hessischen Landtags gerichtete Petition unterschreiben, um die Abschiebung einer zum Christentum konvertierten Iranerin aus Herborn zu verhindern. Die heute 38-Jährige, die zu ihrem eigenen Schutz nur „Mahsa“ genannt wird, um sie vor möglichen Übergriffen zu schützen, war im Herbst 2015 nach Deutschland gekommen. Sie entstammt einer wohlhabenden und einflussreichen iranischen Familie. Ihr Vater steht an der Spitze eines Ölkonzerns, ein Bruder ist bei der iranischen Regierung tätig. Durch den Kontakt zu Christen wurde sie selber Christin. Nach ihrem Übertritt zum Christentum hatte man ihr einen Haftbefehl zugestellt, und sie sollte beim Islamischen Revolutionsgericht erscheinen. Daraufhin floh Mahsa.

Allianzvorsitzender: Abschiebung iranischer Konvertitin wäre skandalös

Eine Abschiebung der Christin wäre skandalös, so Vetter. Die iranische Regierung trete die Menschenrechte und die Religionsfreiheit mit Füßen. Der frühere Generalsekretär der Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart), der im September in den Ruhestand geht, leitet die Konferenz zum letzten Mal. Ihm zufolge hebt sich die Konferenz von vielen anderen Veranstaltungen dadurch ab, dass sie eine Bibelkonferenz ist und den Mut hat, ein biblisches Buch komplett durchzusprechen. Man habe nicht ein Thema und schaue dann, welche Bibelstelle dazu passe, sondern nehme sich den Hebräerbrief vor.

Evangelisches Allianzhaus: Noch viel Potenzial

Die neue Leiterin des Evangelischen Allianzhauses in Bad Blankenburg, Gabriele Fischer, sagte, dass es dort rund 13.000 Übernachtungen pro Jahr gebe. Für die Hauptbelegung des Hauses sorgten Kirchengruppen. Das geschehe vor allem an Wochenenden und zu Urlaubszeiten. Man wolle darum künftig daran arbeiten, die Belegungszahlen unter der Woche anzuheben. Das Evangelische Allianzhaus habe 58 Zimmer mit 100 Betten verteilt auf fünf Gästehäuser, von denen drei barrierefrei seien. Eines der Häuser – „Haus Friede“ – solle im kommenden Jahr generalsaniert werden. Zudem gebe es fünf Tagungsräume für bis zu 150 Personen. Das mache das Haus auch für Unternehmen aus der Umgebung interessant. Wie Fischer gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur sagte, will sie künftig neue Veranstaltungen anbieten, etwa zu den Themen „Gesundheit“ oder „Trauer und Verlust“: „Wir haben noch viel Potenzial.“ Zur Allianzkonferenz werden wie im Vorjahr rund 1.700 Teilnehmer, darunter auch Tagesgäste, erwartet. Am 2. August lagen 1.537 Anmeldungen vor. Die Veranstaltung geht noch bis zum 4. August.