03.08.2019

Deutsche Evangelische Allianz fordert Abschiebeverbot in Länder mit offenbarer Christenverfolgung

Die Deutsche Evangelische Allianz unterstützt eine Petition von Christen aus Hessen.

Die Deutsche Evangelische Allianz (DEA) unterstützt eine Petition hessischer Christen, die sich gegen die drohende Abschiebung einer iranischen Christin in ihre Heimat richtet. Das hat der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Pastor Ekkehart Vetter, am Freitag bei der 124. Bad Blankenburger Allianzkonferenz bekanntgegeben und die Teilnehmer an der Konferenz zur Unterstützung aufgefordert.
Wegen ihrer Konversion vom Islam zum Christentum drohen einer jungen Frau aus dem Iran nach der Abschiebung in die Heimat starke Verfolgung, mindestens Haft, möglicherweise auch der Tod. Ihr Antrag auf Asyl ist aber abgelehnt worden. Die Rechtsmittel sind erschöpft. „In Deutschland ist eine Reihe von Iranern zum Glauben gekommen. Der hessische Fall ist eine kleine Spitze des Eisbergs“, ergänzte Vetter bei einem Pressegespräch. Indem die Deutsche Evangelische Allianz die Aktion unterstütze, wolle sie die Christen in Hessen und ihre Initiative zur Wahrung der Religionsfreiheit unterstützen. Vetter sieht darin auch einen Impuls, dass auch andere Gemeinden in dieser Frage aktiv werden.

Vorsitzender Vetter: Abschiebepraxis des BAMF ist nicht hinnehmbar
Viele der DEA-nahestehenden Gemeinden kümmerten sich nach Vetters Angaben um konvertierte Christen aus dem Iran. „Die iranische Regierung tritt die Glaubens- und Religionsfreiheit mit Füßen“, sagte Vetter und weiter: „Deutschland darf Christen nicht in solch eine Situation hinein abschieben.“ Daher kritisiert der DEA-Vorsitzende die Abschiebepraxis des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF)deutlich. Er fordert, dass das Problem politisch entschieden wird. Vetter verwehrt sich auch gegen eine Glaubensprüfung durch das BAMF. Auch bei der Gewissenprüfung als Voraussetzung für den Zivildienst sei man schließlich zu der Erkenntnis gekommen, dass die Prüfung des Gewissens durch ein Gericht nicht möglich sei. „Die Taufe eines Menschen ist das Entscheidende. Das muss reichen, dass ein Mensch als Christ anerkannt wird“, sagte Vetter. Und das müsse dann auch ausreichende Grundlage dafür sein, dass Christen nicht in Länder abgeschoben werden dürften, wo ihnen Gewalt und Verfolgung drohe. Im Sinne des grundgesetzlichen Asylschutzes fordere die Deutsche Evangelische Allianz einen generellen Abschiebestopp in solche Länder.

 

Am Mittwoch hatte der CDU-Politiker Volker Kauder bei der Eröffnung der 124. Allianzkonferenz in Bad Blankenburg vor den Teilnehmer der Konferenz seine Forderung unterstrichen, dass konvertierte Christen nicht in den Iran abgeschoben werden dürfen. Kauder hatte damit Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und die Abschiebepraxis beim BAMF kritisiert.

Generalsekretär Schink möchte Glaubensbegriffe zurück gewinnen
„Ich wünsche mir ein klares und authentische Eintreten für den christlichen Glauben“, erklärte der neue DEA-Generalsekretär Reinhardt Schink beim Pressegespräch. Dazu gehöre, dass Christen sich nicht ureigene Begriffe wie „Evangelisation“ madig machen lassen und jeder negativen Umdeutung klar zu widerstehen. „Der Glaube ist eine Kraftressource für das Leben“, sagte Schink. Er sei keine Vertröstung aufs Jenseits. „Er gibt Hoffnung, sich heute zu engagieren und wehrt der lähmenden Resignation.“ Der Wirtschaftswissenschaftler hatte im Juni die Nachfolge von Hartmut Steeb im Amt als Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz angetreten.

„Wohnzimmercharakter“ im „Schaufenster“
Hartmut Steeb
, Leiter der Allianzkonferenz 2019, rechnet wie im Vorjahr mit einer Teilnehmerzahl von rund 1.700 Besuchern. Die Mehrheit der Besucher komme aus Sachsen und Thüringen. Schink würdigte den familiären „Wohnzimmer-Charakter“ der Konferenz. Den will der neue Generalsekretär auch in Zukunft erhalten. Es gehe nicht um eine „Marketing-Hochglanz-Veranstaltung“ oder „Marktanteile“. Mit der Allianzkonferenz will die DEA vielmehr weiter Menschen aus unterschiedlichen Kirchen zum gemeinsamen Bibelstudium zusammenbringen und für die Einheit der Christen werben. „Wir sind eine Einheits-, Gebets- und Bibelbewegung“, erklärte Vetter.

Gabriele Fischer, seit dem Frühjahr Leiterin des Evangelischen Allianzhauses in Bad Blankenburg, will neben der jährlichen Konferenz ganzjährig eine hohe Belegung erreichen.  „Das Haus soll die Deutschen Evangelischen Allianz erlebbar machen. Wir wollen ein Schaufenster der Deutschen Evangelischen Allianz sein. Menschen können hier von außen reinschauen und wir wollen unsere Inhalte nach außen transportieren.“