22.08.2019

Sudan: Koptische Christin in Übergangsregierung berufen

Durch sie soll „religiöse Toleranz und Vielfalt im Land zum Ausdruck“ kommen

Khartum (idea) – Zur Übergangsregierung im islamisch dominierten Sudan gehört ab sofort auch eine koptische Christin. Wie das katholische Portal „Vatican News“ berichtet, wurde die Richterin Rayaa Nicol Abdel Masih am 20. August als Mitglied des „Souveränen Rates“ ernannt. Das elfköpfige Gremium soll bis zu den demokratischen Wahlen in etwa drei Jahren regieren. Es besteht aus sechs Zivilisten und fünf Vertretern des Militärs. Vorsitzender ist der General Abdel Fattah al-Burhan. Laut einem der Koalitionsführer, Yaafar Hasan, soll die Wahl der Christin „religiöse Toleranz und Vielfalt im Land zum Ausdruck bringen“. Neben der Koptin und den Militärvertretern wählte die Opposition auch eine Professorin für arabische Literatur, einen ehemaligen Parlamentarier, einen Unternehmer, einen Journalisten sowie einen Physikprofessor in den Rat. Anfang April hatte das sudanesische Militär nach monatelangen Protesten Präsident Omar al-Baschir abgesetzt. Dieser hatte das nordostafrikanische Land 30 Jahre lang mit harter Hand regiert. Unter seiner Herrschaft waren Christen verfolgt worden. Der gestürzte Präsident al-Baschir muss sich nun vor einem Gericht in Khartum verantworten. Ihm werden unter anderem Korruption und Verantwortung für die Ermordung von Demonstranten vorgeworfen. Im Sudan ist der Islam Staatsreligion. Von den über 43 Millionen Einwohnern sind 97 Prozent Muslime und drei Prozent Christen. Auf dem Weltverfolgungsindex des christlichen Hilfswerkes Open Doors liegt der Staat auf Rang sechs.