25.06.2019

Eritrea: Regierung beschlagnahmt katholische Gesundheitseinrichtungen

Soldaten zwangen Patienten, Krankenhäuser zu verlassen

Asmara (idea) – In Eritrea haben Soldaten der Regierung 21 katholische Kliniken, Arztstationen und Gesundheitseinrichtungen des Landes beschlagnahmt. Das meldet das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ (München). Die Patienten seien aufgefordert worden, ihre Betten zu verlassen, berichteten Informanten, die aus Sicherheitsgründen anonym bleiben wollen, dem Hilfswerk. Die vier katholischen Bischöfe des Landes verurteilten dieses Vorgehen der Regierung. In einem gemeinsamen Brief an die eritreische Gesundheitsministerin, Amna Nurhusein, hieß es: „Die Kirche dieser Einrichtungen zu berauben bedeutet, ihre Existenzgrundlage zu untergraben und ihre Mitarbeiter der Verfolgung auszusetzen.“ Laut „Kirche in Not“ hat sich das Personal einiger Kliniken geweigert, die Schlüssel auszuhändigen. Die Soldaten seien daraufhin regelrecht eingebrochen. In den 21 Einrichtungen sollen mindestens 170.000 Personen versorgt worden sein. Nach Ansicht eines Informanten des Hilfswerks will die eritreische Regierung zukünftig offenbar der einzige Anbieter medizinischer Fürsorge im Land sein.

UN-Sonderbotschafterin verurteilt jüngste Verhaftungen von Christen

In den vergangenen Monaten ist es in Eritrea wiederholt zu Verhaftungen von Christen gekommen. Das verurteilte die UN-Sonderbotschafterin für Menschenrechte in Eritrea, Daniela Kravetz: „Diese Aktionen zeigen, dass die Menschenrechtssituation in Eritrea unverändert bleibt, trotz einer Besserung des regionalen Klimas in puncto Frieden und Sicherheit.“ Ihrer Kenntnis nach seien im Mai mehr als 170 pfingstkirchliche Christen festgenommen worden – unter ihnen auch Frauen und Kinder. Mitte Juni wurden fünf eritreisch-orthodoxe Priester inhaftiert, weil diese Kritik an der Regierung wegen des Vergehens gegen Kirchen geäußert hatten. Seit 2002 sind als Glaubensgemeinschaften im diktatorisch regierten Eritrea nur die eritreisch-orthodoxe, die katholische und die lutherische Kirche sowie der Islam anerkannt. Sie können weithin ungehindert Gottesdienst feiern, werden jedoch überwacht. Angehörige anderer Kirchen – etwa Baptisten und Pfingstler – leben ständig in der Gefahr, verhaftet zu werden. Von den rund sechs Millionen Einwohnern sind etwa 50 Prozent Muslime und 47 Prozent Christen.