28.11.2019

Türkei: Nach Mord an Evangelisten: Türkische Christen fordern Transparenz

Vereinigung Protestantischer Kirchen: In alle Richtungen ermitteln

Izmir/Diyarbakir (idea) – Nach dem Mord an dem koreanischen Evangelisten Jinwook Kim in der Türkei hat die dortige Vereinigung Protestantischer Kirchen Forderungen an die Sicherheitsbehörden gerichtet. Der 41-Jährige war am 19. November in Diyarbakir im Südosten des Landes niedergestochen worden und im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Als mutmaßlicher Täter wurde ein 16-jähriger Drogenabhängiger inhaftiert. Nach dem bisher bekanntgewordenen Stand der Untersuchung wollte der Täter das Mobiltelefon seines Opfers stehlen. Die kirchliche Vereinigung – sie gilt als Evangelische Allianz – forderte in einer am 27. November veröffentlichten Erklärung, den Fall nicht nur als Raubmord zu untersuchen, sondern in alle Richtungen, also auch dahingehend, ob die Tat etwa in Zusammenhang mit der evangelistischen Arbeit des Koreaners steht. Das halten einheimische Christen für möglich. Außerdem wird Transparenz angemahnt. Die Geheimhaltung in dem Verfahren solle aufgehoben und die Öffentlichkeit über den Ermittlungsstand auf dem Laufenden gehalten werden, so die Vereinigung mit Sitz in Izmir. In ihr sind rund 150 Gemeinden zusammengeschlossen. Der Staat solle außerdem Maßnahmen ergreifen, damit es nicht zu weiteren derartigen Taten komme. Christen in der Türkei erinnert der Fall an ein Verbrechen im Jahr 2007: Damals hatten muslimische Extremisten im osttürkischen Malatya den deutschen Theologen Tilmann Geske sowie die einheimischen Christen Ugur Yüksel und Necati Aydin ermordet. Ein Gericht in Malatya verurteilte im Oktober 2016 fünf Angeklagte zu jeweils dreimal lebenslanger Haft. 99 Prozent der rund 82 Millionen Einwohner der Türkei sind Muslime. Die Zahl der Christen liegt bei 125.000. Die meisten der 3.000 bis 5.000 evangelischen Christen sind ehemalige Muslime. (siehe auch AKREF vom 22.11.19)