21.01.2022

Iran: Pastor nach Freilassung wieder inhaftiert

Matthias Haghnejad soll für sechs Jahre hinter Gitter

Teheran/Frankfurt am Main (IDEA) – Der im Iran am 30. Dezember 2021 freigelassene Pastor Matthias Haghnejad ist wieder in Haft. Das hat die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA bestätigt. Er sei am 15. Januar vor ein Gericht zitiert und dort verhaftet worden. Es ordnete an, dass der Pastor der evangelikalen „Kirche des Iran“ nun sechs Jahre hinter Gittern bleiben soll. Er war ab 2006 wiederholt wegen seines christlichen Glaubens im Gefängnis. Im Oktober 2014 wurde er unter anderem wegen des Vorwurfs, die Sicherheit des Staates zu gefährden, zu sechs Jahren Haft verurteilt. Zwei Monate später sprach ihn ein Berufungsgericht frei. 2019 erging ein weiteres Urteil gegen ihn: fünf Jahre Gefängnis. Laut der IGFM-Referentin für Religionsfreiheit, Michaela Koller (Frankfurt am Main), wiederholte das Gericht jetzt die Vorwürfe aus dem Jahr 2014. Es beschuldigte Haghnejad, eine Vereinigung gebildet zu haben, die das Christentum propagiere und Informationen an Feinde des Islams gebe. Koller bezeichnete die jetzige Gerichtsentscheidung als reine Willkür. Sie solle dazu dienen, die Christen im Land einzuschüchtern. Die IGFM und IDEA hatten Haghnejad zwei Mal als „Gefangenen des Monats“ benannt und aufgerufen, sich in Briefen an die islamische Führung für seine Freilassung einzusetzen. Fast 99 Prozent der rund 84 Millionen Einwohner des Iran sind Muslime. Nach Angaben von christlichen Hilfswerken liegt der Anteil der Christen bei 0,7 bis 0,9 Prozent.