24.01.2022

Europa: Antisemitismus bekämpfen und jüdisches Leben schützen

Gemeinsame Erklärung christlicher und jüdischer Repräsentanten

Berlin (IDEA) – Vertreter protestantischer Kirchen und jüdischer Verbände sowie weitere Persönlichkeiten aus Europa und den USA haben Christen zu einer tätigen Solidarität mit Juden aufgerufen. Gemeinsam verabschiedeten sie im Rahmen der internationalen Fachkonferenz „The contemporary church and antisemitism today“ (Die zeitgenössische Kirche und Antisemitismus heute) eine Erklärung. Veranstalter war die Evangelische Akademie zu Berlin gemeinsam mit der „European Coalition for Israel“ zum 80. Jahrestag der Wannseekonferenz. Am 20. Januar 1942 hatten sich Vertreter des nationalsozialistischen Regimes in einer Villa am Großen Wannsee in Berlin getroffen, um den Holocaust an den europäischen Juden vorzubereiten.

Christen sollen „ihres Bruders Hüter“ sein

In der Erklärung heißt es unter anderem, dass man Antisemitismus bekämpfen und jüdisches Leben weltweit schützen wolle. Er wachse derzeit in Form von Delegitimierungsversuchen der jüdischen Religion sowie des Staates Israel. Der Holocaust habe nicht erst mit der Wannseekonferenz begonnen, sondern mit einer langen Reihe von Gesetzen und Erlassen, die dazu gedient hätten, die jüdische Kultur und Religion auszuschließen, zu diskriminieren und zu delegitimieren. Diese Maßnahmen hätten schließlich im jüdischen Massenmord ihren Höhepunkt gefunden. „Angesichts dieser Gräueltaten fordern wir Christinnen, Christen und die christlichen Kirchen auf, ‚ihres Bruders Hüter‘ zu sein, sich heute solidarisch mit ihren jüdischen Nachbarinnen und Nachbarn zu zeigen und Bedingungen zu schaffen, unter denen jüdisches Leben gedeihen kann“, so die Erklärung.

Auch Prof. Thomas Schirrmacher unterzeichnete

Konkret würde diese Solidarität bedeuten, sich der Kriminalisierung der Beschneidung und des koscheren Schlachtens „unter dem Deckmantel“ der Kinderrechte und der Tierschutzgesetze zu widersetzen. Diese Praktiken seien zentrale Rituale der jüdischen Religionsausübung und durch die Religions- und Glaubensfreiheit gedeckt. Zu den Unterzeichnern gehören der Generalsekretär der Europäischen Rabbinerkonferenz, Gady Gronich (München), der Antisemitismusbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Christian Staffa (Berlin), sowie der Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz, Prof. Thomas Schirrmacher (Bonn), und der Leitende Pastor des Gospel Forums Stuttgart, Peter Wenz.