27.01.2022

Burkina Faso: „Der Norden ist nahezu christenfrei“

Open-Doors-Experte zu den Folgen des Militärputsches

Ouagadougou (IDEA) – Der Sturz des amtierenden Präsidenten Burkina Fasos durch das Militär wird zur weiteren Destabilisierung der Region führen. Diese Ansicht äußerte der leitende Analyst des christlichen Hilfswerks Open Doors für Religions- und Glaubensfreiheit in Afrika südlich der Sahara, Illia Djadi, im Gespräch mit der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA. Hintergrund ist der Militärputsch vom 24. Januar und die Verhaftung von Präsident Roch Marc Kaboré. Die Putschisten hatten ihr Handeln mit der Unfähigkeit Kaborés begründet, die im Norden des westafrikanischen Landes operierenden Islamisten wirkungsvoll zu bekämpfen. Sie stellten baldige Wahlen in Aussicht. Djadi befürchtet, dass das durch den Staatsstreich ausgelöste Chaos islamistischen Gruppen in die Hände spielt. „Wir konnten in Mali beobachten, dass Islamisten die Instabilität im Land ausnutzen, um verstärkt Angriffe durchzuführen. Wir sind sehr besorgt und beten für die Menschen in Burkina Faso.“ Auch wenn von der Übergangsregierung keine Gefahr für die christliche Minderheit in dem islamischen Land ausgehe, werde sich deren Lage eher verschlechtern. „Der Norden ist bereits nahezu ‚christenfrei‘. Etwa 1,5 Millionen Menschen wurden innerhalb des Landes vertrieben.“ Viele Christen seien getötet worden und Tausende geflohen. Die bisherige Regierung habe ihnen keinen ausreichenden Schutz bieten können. Es bleibe abzuwarten, ob sich die neuen Machthaber stärker für die Belange der Christen einsetzen werden, so Djadi. Von den rund 20 Millionen Einwohnern Burkina Fasos sind 60 Prozent Muslime und 25 Prozent Christen.