14.07.2022

Deutschland: Kruzifix kehrt in Nordhäuser Kirche zurück

Ende Oktober 2021 hatte es ein muslimischer Afghane beschädigt


Nordhausen (IDEA) – Das durch einen Muslim beschädigte Kruzifix der evangelischen Frauenbergkirche im thüringischen Nordhausen hängt nach Restaurierung und Reinigung wieder an seinem Platz. Wie die Kirchengemeinde mitteilte, belaufen sich die Reparaturkosten auf rund 1.500 Euro. Zum Hintergrund: Am 28. Oktober 2021 hatte ein damals 25-Jähriger aus Afghanistan Inventar und sakrale Gegenstände aus der Kirche geräumt und dabei unter anderem das Kruzifix stark beschädigt. Als der Gemeindepfarrer Klemens Müller ihn zur Rede stellte, erklärte der Täter, dass er den christlichen Glauben für falsch halte und neben dem Islam keine andere Religion gelten lasse. Ebenfalls zu schaden seien eine Altartafel und eine Glasvitrine gekommen, deren Reparaturkosten sich auf rund 800 bzw. 500 Euro belaufen hätten, so die Kirchengemeinde. Nach der Schändung hatte die Deutsche Muslim-Liga (DML/Springe) der Frauenbergkirche 500 Euro gespendet. Der Vorsitzende der DML, Belal El Mogaddedi, sagte damals: „Ich weiß, dass dieser Geldbetrag symbolisch und klein ist, aber die Kirchengemeinde soll nicht denken, dass Muslime hinter dieser abscheulichen Tat stehen und sie gutheißen.“ Die Tat sei mit den Lehren des Islams „unvereinbar“. Der Täter habe offensichtlich kein authentisches Wissen über den Islam, so der Vorsitzende. Laut Pfarrer Müller war es durch die Spende möglich, die Christusfigur im Zuge der Restaurierung fachgerecht reinigen zu lassen.

Strafverfahren ausgesetzt

Wie die Kirchengemeinde der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA mitteilte, wurde das Strafverfahren wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruchs gegen den Afghanen Anfang Juni vom Amtsgericht Nordhausen ausgesetzt. Ein neuer Termin stehe noch nicht fest. Laut dem MDR Thüringen soll der Angeklagte vor einem neuen Prozesstermin von einem Psychiater begutachtet werden. Die Amtsrichterin beabsichtige damit, die Schuldfähigkeit des Angeklagten zu überprüfen. Zudem sollen weitere Zeugen gehört und Akten eingesehen werden. Dem Verteidiger zufolge hat der Muslim die Taten gestanden. Er habe allerdings nicht aus Vorsatz, sondern aus seinem Glauben heraus gehandelt und habe ein Problem mit der Christusfigur in der Frauenbergkirche. Er sehe das Unrecht seiner Tat nicht ein. Der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Friedrich Kramer (Magdeburg), hatte nach der Tat erklärt, dass die freie Religionsausübung ein unverrückbares Grundrecht und nicht verhandelbar sei. „Aber wir dürfen für eine einzelne Tat nicht eine ganze Bevölkerungsgruppe und den Islam als Glaubensgemeinschaft in Haftung nehmen.“ Bei aller Wut und allem Unverständnis über das Geschehene müsse man die Verhältnismäßigkeit wahren. Der Nordhäuser Landrat Matthias Jendricke (SPD) hatte den Vorfall damals gegenüber IDEA „auf das Schärfste“ verurteilt. „Es war ein gezielter Angriff auf unsere christlichen Werte.“