11.06.2022

Afghanistan: Taliban lehnen den jüngsten Bericht des US-Außenministeriums zur internationalen Religionsfreiheit ab

International Christian Concern - Die Taliban haben die jüngsten Ergebnisse des Berichts 2021 des US-Außenministeriums über die internationale Religionsfreiheit zurückgewiesen, ein jährlicher Bericht, der den Status der Religionsfreiheit in jedem Land der Welt detailliert darstellt. In einer Erklärung, die auf der Twitter-Seite von Zabihullah Mujahid, einem führenden Sprecher des Islamischen Emirats Afghanistan, veröffentlicht wurde, behauptete Mujahid, dass "die religiösen und bürgerlichen Rechte aller Minderheiten in Afghanistan geschützt sind" und dass der Bericht "unvollständig ist und auf falschen Informationen beruht".

In dem Bericht des Außenministeriums werden jedoch mehrere Verstöße gegen die Religionsfreiheit festgestellt, die auf die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan im August 2021 zurückzuführen sind. Insbesonders wird die strenge Auslegung der Scharia durch die Taliban genannt, die für die Mitglieder der afghanischen Gesellschaft, einschließlich der Christen, gilt. Dem Bericht zufolge "lebten die Christen weiterhin in ständiger Angst vor Enttarnung und zögerten, irgendjemandem ihre religiöse Identität zu offenbaren". Darüber hinaus stellten einige Quellen fest, dass "christliche Konvertiten als Abtrünnige betrachtet werden [könnten] und nach einer strengen Auslegung der Scharia hingerichtet werden, wie es bereits während der Zeit der Islamischen Republik und unter den Taliban von 1996 bis 2001 der Fall war". Weitere Sorgen, die in dem Bericht geäußert wurden, waren die zunehmenden Gewalttaten gegen christliche Konvertiten. So wurde in einem Abschnitt hervorgehoben, dass "die Machtübernahme durch die Taliban intolerante Verwandte ermutigt hat, ihnen Gewalt anzudrohen und die Konvertiten zu verraten, falls sie ihr Christentum weiter praktizieren."

Die ausdrückliche Leugnung dieser dokumentierten Menschenrechtsverletzungen durch die Taliban scheint Teil einer größeren Kampagne zu sein, mit der sie sich von einer gewalttätigen Dschihadistengruppe in eine tolerantere Regierung umdeuten wollen, wie dies in einigen von Mujahids früheren Erklärungen angedeutet wurde. Die Realität vor Ort zeigt jedoch ein anderes Bild: Christen und andere religiöse Minderheiten sind gezwungen, sich aus Angst vor tödlicher Verfolgung zu verstecken. Am Ende seiner jüngsten Erklärung behauptete Mujahid, dass "Sunniten, Schiiten, Sikhs und Hindus ihre Religion [in Afghanistan] frei ausüben", wobei er die schätzungsweise 10.000 bis 12.000 Christen, die sich derzeit im Land aufhalten, nicht erwähnte. Diese missachtende Haltung verheißt nichts Gutes für die Zukunft der Christen in Afghanistan.

Quelle: International Christian Concern; www.persecution.org

Aus dem Englischen übersetzt und überarbeitet von AKRE