21.06.2022

Deutschland: Pakistanischer Christ darf bleiben

Sachsen: Der Fall hatte im vergangenen Jahr für Aufsehen gesorgt

Meißen (IDEA) – Der pakistanische Christ Faisal Jahangir darf in Deutschland bleiben. Das teilte der SPD-Landtagsabgeordnete und Theologe Frank Richter (Meißen), der sich in den vergangenen Monaten für ihn einsetzte, der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA mit. Jahangir wurde eine Aufenthaltserlaubnis für drei Jahre ausgestellt. Der Fall sorgte im vergangenen Jahr für Aufsehen, nachdem der Katholik im März 2021 während eines regulären Besuchstermins im Landratsamt Meißen verhaftet worden war. Nach Intervention des Bischofs im Bistum Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers, wurde er aus der Abschiebehaft entlassen. Der damalige sächsische Innenminister Roland Wöller (CDU) erklärte, dass Jahangir keinen Anspruch auf Asyl habe. Er solle darum nach Pakistan zurückkehren und dort in der Deutschen Botschaft ein Visum beantragen. Zu dem Fall wurde auch eine Debatte im Sächsischen Landtag geführt. Jahangir war 2008 wegen seines christlichen Glaubens aus Pakistan geflohen. Die Behörden lehnten seinen Asylantrag ab. Ihm wurde unter anderem vorgeworfen, bei seiner Einreise einen falschen Namen angegeben zu haben. Mittels verschiedener Aufenthaltstitel gelang es dem 42-Jährigen, in Deutschland zu bleiben. Er ist mit einer Deutschen verheiratet, geht einer Arbeit im Gastronomiegewerbe nach und ist Mitglied der katholischen Pfarrei St. Benno (Meißen). Bereits im Februar 2022 hatte Sachsens Ausländerbeauftragter und Vorsitzender der Sächsischen Härtefallkommission, Geert Mackenroth (CDU), mitgeteilt, dass sich auf Grundlage eines neuen Sachverhaltes eine Bleibeperspektive abzeichne. Laut Richter hat sich allerdings an der Situation Jahangirs nichts geändert. Nur für seine schwere Asthma-Erkrankung liege mittlerweile ein ärztliches Attest vor.

Pakistanischer Pastor weiterhin im Kirchenasyl

Ferner erklärte Richter, dass der pakistanische Pastor Khurram Gill (43) weiterhin abgeschoben werden soll. Er lebte in den vergangenen Monaten in einer Gemeinschaftsunterkunft im sächsischen Riesa und hielt sich einen Großteil seiner Zeit bei dem Politiker auf. Aktuell befindet er sich im Kirchenasyl. Richter zufolge droht Gill Lebensgefahr, wenn er zurück in sein Heimatland muss. Da Gill ein ordinierter Pastor sei, müsse er ständig aufgrund seiner Stellung mit Problemen wegen der Blasphemie-Gesetzgebung in Pakistan rechnen. Wie Gill IDEA bereits im September 2021 mitteilte, wurde er 2016 aufgrund seines christlichen Glaubens von Muslimen angefeindet und kam mit einem Freund ins Gefängnis, weil er Jesus als Gott bezeichnet hatte. Dort habe man ihn erniedrigt und geschlagen. Direkt nach seiner Entlassung habe er sich auf den Weg nach Europa gemacht. Aktuell läuft für den Pakistani eine Petition im Sächsischen Landtag, die der evangelische Pfarrer Bernd Oehler (Meißen) verfasst hat. Wie Oehler IDEA mitteilte, hat er die Petition bereits vor etwa einem Jahr eingereicht. Darin bittet er den Petitionsausschuss, sich für den Verbleib Gills zu verwenden. Der Ausschuss bearbeitet die Bitten oder Beschwerden von Bürgern des Freistaates Sachsen. Bislang wurde Oehler allerdings nur der Eingang der Petition bestätigt. Laut dem Weltverfolgungsindex des christlichen Hilfswerks Open Doors belegt Pakistan Platz acht.