22.06.2022

Europa: Religionsfreiheit für fast drei Viertel ein europäischer Wert

Allensbach-Umfrage: Nur die Demokratie wurde noch öfter genannt

Frankfurt am Main (IDEA) – Fast drei Viertel der Deutschen (71 Prozent) sehen in der Religionsfreiheit einen gemeinsamen europäischen Wert. Das ergab eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach. Die Ergebnisse stellt der bei dem Institut tätige Meinungsforscher Thomas Petersen in der Frankfurter Allgemeine Zeitung vor (Ausgabe 23. Juni). Religionsfreiheit rangiert demnach auf der Skala der abgefragten Werte hinter der Demokratie (76 Prozent) auf Platz zwei. Jeweils etwa zwei Drittel nannten die Achtung der Menschenwürde, die Meinungs- und Pressefreiheit (jeweils 67 Prozent), die Gleichberechtigung von Frauen (66 Prozent) sowie die Freiheit des Einzelnen (65 Prozent). Eine absolute Mehrheit der Befragten bezeichnete auch Weltoffenheit, Rechtsstaatlichkeit und Toleranz als europäische Werte. Allerdings haben die meisten Befragten Zweifel, ob es ein gemeinsames europäisches Wertesystem tatsächlich gibt. Dies zeigen die Reaktionen auf die Frage: „Würden Sie sagen, es gibt eine gemeinsame europäische Kultur, gemeinsame Werte und Vorstellungen, die die Europäer von anderen unterscheiden, oder würden Sie das nicht sagen, sind die europäischen Länder dafür zu unterschiedlich?“ Für 28 Prozent gibt es demnach eine solche gemeinsame Kultur, 54 Prozent widersprachen. Dieses Ergebnis ist laut Petersen vermutlich dadurch zu erklären, dass viele Bürger die Europäische Union nicht als so geeint wahrnehmen, wie es in den letzten Monaten von vielen Vertretern der EU-Länder beschworen worden sei.