28.06.2022

Türkei: Bistum Münster spendet Glocke für türkische Kirche

Sie steht auf dem Hochplateau Tur-Abdin im Südosten des Landes

Münster (IDEA) – Das katholische Bistum Münster hat eine Glocke für eine Kirche in der Türkei gespendet. Die aramäische Kirche St. Stephan steht in dem Dorf Kafarbe im Südosten des Landes auf dem Hochplateau Tur-Abdin („Berg der Diener Gottes“), das als Heimat der aramäischen Christen gilt. Sie wird seit Jahren von aramäischen Christen, die aus dem Dorf stammen, in Eigenarbeit restauriert. Die Federführung hat der aus dem Dorf stammende Aramäer Josef Budak. Er floh 1987 mit seiner Familie nach Deutschland und lebt heute in Bocholt. Auf seine Anfrage hin stellte das Bistum die Glocke zur Verfügung. Sie hing früher in der ehemaligen Kirche St. Ludger in Duisburg-Rheinhausen-Asterlagen. Mittlerweile seien alle 20 aramäischen Familien geflohen, die früher in Kafarbe lebten, berichtete Budak auf der Internetseite des Bistums. Sie lebten heute verstreut über ganz Europa. Viele von ihnen engagierten sich aber weiterhin für die Erhaltung der Kirche des Dorfes. Die aramäische Gemeinschaft des Tur Abdin leidet unter den gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen der türkischen Armee und der kurdischen Terrororganisation PKK. Die bis heute andauernden Übergriffe auf die dortigen Christen führten in den 80er und 90er Jahren zu einer Massenauswanderung aus dem Tur Abdin in Richtung Deutschland und andere Länder der EU. Im Bundesgebiet leben heute etwa 150.000 von ihnen, in der EU bis zu 350.000. Die Zahl der verbliebenen aramäischen Christen im Tur Abdin liegt bei rund 2.000.