12.05.2022

Sudan: Christliches Paar nach Konversion zum Christentum wegen "Ehebruchs" angeklagt

International Christian Concern - Einem jungen christlichen Paar im Sudan, das zwei gemeinsame Kinder hat, drohen 100 Peitschenhiebe wegen "Ehebruchs", nachdem ein Scharia-Gericht (islamisches Recht) ihre Ehe annulliert hatte, weil der Ehemann zum Christentum konvertiert war.

Das Paar, der 34-jährige Hamouda und die 25-jährige Nada aus dem Bundesstaat Al Jazirah, hatten 2016 geheiratet, als beide noch Muslime waren. Im Jahr 2018, nachdem sie zwei Jahre verheiratet waren, konvertierte Kafi zum Christentum, und das Paar sah sich heftigen Repressalien aus seiner Gemeinschaft ausgesetzt.

Die Familie von Nada, Hamoudas Frau, reichte bei einem Scharia-Gericht Klage ein. Die Ehe der beiden wurde vom Gericht aufgelöst, da Apostasie noch zu der Zeit ein Verbrechen war, das mit dem Tod bestraft wurde.

Im Jahr 2021 konvertierte auch Nada zum Christentum und kehrte mit ihren beiden Kindern zu ihrem Mann zurück, da der Sudan ein Jahr nach dem Ende des islamistischen Regimes von Präsident Omar al-Bashir die Apostasie entkriminalisiert hatte. Beide sind Mitglieder einer Baptistengemeinde.

Der Übertritt zum Christentum ist jedoch in der muslimischen Gemeinschaft des Sudan nach wie vor nicht gesellschaftsfähig.

Nadas Bruder beschuldigte das Paar gemäß Artikel 146 des sudanesischen Strafrechts von 1991 des Ehebruchs, nachdem das Scharia-Gericht ihre Ehe für ungültig erklärt hatte, was im August letzten Jahres zur Verhaftung des Paares führte.

Obwohl das Paar vier Tage später auf Kaution freigelassen wurde, blieb die Anklage bestehen.

"Das Gericht hat das Paar verhört, nachdem zwei Zeugen ausgesagt hatten, dass die Ehe des Paares illegal ist. Daher werden sie des Ehebruchs beschuldigt", wurde ihr Anwalt zitiert.

Im Falle des Ehebruchs durch eine unverheiratete Person sieht Artikel 146 eine Strafe in Form von Auspeitschung und Ausweisung aus dem Gebiet vor. Ist der Verurteilte verheiratet, wird Ehebruch nach Artikel 146 mit dem Tod durch Steinigung bestraft.

Nachdem der Sudan regelmäßig zu den schlimmsten Ländern der Welt gezählt wurde, wenn es um Christenverfolgung geht, wurde er im Dezember 2019 von der Liste der "besonders besorgniserregenden Länder" des US-Außenministeriums gestrichen. Die "CPC"-Liste (countries of particular concern) bezeichnet Staaten, die unerhörte Verstöße gegen die Religionsfreiheit tolerieren oder begehen.

Die Fortschritte bei der Religionsfreiheit im Sudan hielten jedoch nur zwei Jahre lang an, bis es im vergangenen Oktober zu einem Militärputsch kam.

Der Staatsstreich ließ die Angst vor Unterdrückung und einer harten Umsetzung des islamischen Rechts wieder aufleben, da der islamistische "tiefe Staat", der seine Wurzeln in der 30-jährigen Regierungszeit des ehemaligen Präsidenten al-Bashir hat, weiterhin einflussreich ist.

Quelle: International Christian Concern; www.persecution.org Aus dem Englischen übersetzt und überarbeitet von AKREF