01.11.2022

Nigeria: Gefangene des Monats November

Christin nach Warnung vor Lynchjustiz wegen Blasphemie in Haft

Als „Gefangene des Monats November“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA die nigerianische Christin Rhoda Jatau benannt. Sie rufen dazu auf, sich für die 45-jährige Frau aus dem Bundesstaat Bauchi in Nordnigeria einzusetzen, wo seit 2001 die Scharia -  das islamische Recht – gilt. Sie wurde am 20. Mai 2022 wegen „Cyberstalkings“, “Anstachelns zu öffentlichem Aufruhr“ sowie „Gotteslästerung“ und Herabwürdigung einer religiösen Überzeugung“ festgenommen. Infolge des öffentlichen Drucks islamischer Gruppen verweigerte ihr das zuständige Gericht die Freilassung gegen Kautionszahlung.

Jatau, die im medizinischen Bereich als Angestellte beschäftigt war, hatte im Mai 2022 über den Mitteilungsdienst WhatsApp einen Kommentar aus Ghana zum Lynchmord an der Studentin Deborah Emmanuel Yakubu im nigerianischen Bundesstaat Sokoto erhalten und an Kollegen weitergeleitet. Wegen einer angeblich gotteslästerlichen Audionachricht auf WhatsApp war Yakubu, ebenfalls Christin, von einem Mob gesteinigt und verbrannt worden. Jatau wäre es um ein Haar ebenso ergangen: Muslimische Kollegen hatten offenbar an ihrer Mitteilung Anstoß genommen und stachelten ebenso eine Menschenmenge an, die ihr Haus in der Stadt Warji stürmte und später mehrere Gebäude in Brand setzte. Bevor die Fanatiker die Frau lynchen konnten, griffen Staatsschutzbeamte ein. Sie nahmen Jatau fest.

IGFM, AKREF und IDEA rufen dazu auf, Nigerias Präsidenten Muhammadu Buhari in Briefen aufzufordern, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um die Freilassung der Christin zu erreichen und für ihre Sicherheit zu sorgen.

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