09.11.2022

Laos: Evangelikaler Pastor getötet

Vientiane (IDEA) – In Laos ist ein evangelikaler Pastor gefoltert und getötet worden. Das berichtet die Internetplattform „Religion Unplugged“. Den Angaben zufolge war „Pastor See“, wie er sich selbst nannte, am 20. Oktober im Süden des Landes auf dem Weg zu einem Treffen mit einheimischen Christen, zwei Stunden Fahrzeit von seinem Dorf entfernt. Doch dort sei er nie angekommen. Drei Tage später habe man seine Leiche und sein Motorrad in einem Straßengraben gefunden. Der Leichnam habe Folterspuren aufgewiesen. Der Pastor hinterlässt seine Ehefrau und acht Kinder.

Der Geistliche, der seinen Lebensunterhalt als Bauer verdiente, war 2015 Christ geworden. Zuvor war er Anhänger eines animistischen Kultes. Nach seiner Bekehrung wurde er wegen seines christlichen Glaubens diskriminiert. Die Dorfbehörden und die Polizei behaupteten, das Christentum sei mit dem traditionellen Glauben und kulturellen Praktiken des Dorfes unvereinbar, und kappten unter anderem die Wasserleitung zu seinem Haus.

2018 wurde er verhaftet und drei Tage lang in der Dorfschule festgehalten. Der Vorwurf: Er habe in seinem Haus einen nicht genehmigten Gottesdienst gefeiert. Gegen Zahlung einer Geldstrafe kam er frei. Ein Vertreter von Pastor Sees Gemeinde vermutet, dass Vertreter der Behörden „direkt oder indirekt an der Ermordung Sees beteiligt waren“.
Zahl der Christen nimmt stark zu

Nach Angaben von Religion Unplugged kritisieren viele Einwohner und die Behörden von Laos, dass die Zahl der Christen stark zunimmt. Allein im Süden des Landes seien 2021 während der Corona-Pandemie 60 neue Gemeinden gegründet und Tausende Einwohner getauft worden. 53,2 Prozent der 7,3 Millionen Einwohner von Laos sind Buddhisten, 41,9 Prozent gehören zu ethno-religiösen Gruppen (Animisten). 2,8 Prozent sind Christen. Im Weltverfolgungsindex des Hilfswerks Open Doors belegt Laos Platz 26. Dort sind 50 Länder aufgeführt, in denen Christen am stärksten verfolgt werden.