28.11.2022

Deutschland: Stephanus-Sonderpreis für zwei ägyptische Christinnen

Demyana Nassar und Justina Samir engagieren sich auf kulturellem Gebiet

Frankfurt am Main (IDEA) – Zwei ägyptische Christinnen erhalten am 10. Dezember den diesjährigen Stephanus-Sonderpreis der „Stephanus-Stiftung für verfolgte Christen“: die Hauptdarstellerin des ägyptischen Films „Feathers“ (Gefieder), Demyana Nassar (42), und die Gründerin einer Theaterinitiative, Justina Samir (34). Der Film zeigt die Armut und die Lebensverhältnisse breiter Teile der Bevölkerung in Ägypten, darunter vieler Christen. Er hat laut der Stiftung Beschämung und Unmut in der Führungsschicht des Landes ausgelöst. Die Ablehnung habe auch die Hauptdarstellerin getroffen, die aber selbstbewusst zu ihrer christlichen Identität stehe. Der Film des Regisseurs Omar El Zohairy erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter 2021 den Hauptpreis der „Woche der Kritik“ im südfranzösischen Cannes. Justina Samir gründete nach ihrem Studium der Englischen Literatur vor zehn Jahren in ihrer koptisch-orthodoxen Gemeinde in Oberägypten die Theaterinitiative „Panorama Barscha“. Dort veranstaltete der Regisseur El Zohairy ein Auswahlverfahren, um die Rollen für den Film „Feathers“ zu besetzen, und entdeckte Demyana Nassar. Die Stiftungsvorsitzende Michaela Koller erklärte: „Gerade auf den Gebieten der Kultur und der Medien fühlt sich die christliche Minderheit in Ägypten, deren Anteil um die zehn Prozent an der Bevölkerung ausmacht, an den Rand gedrängt.“ Koller ist Referentin der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte in Frankfurt am Main. Die „Stephanus-Stiftung für verfolgte Christen“ ist nach dem Diakon der christlichen Urgemeinde benannt, der als erster Märtyrer wegen seines Bekenntnisses zu Jesus Christus gesteinigt wurde. Sie verleiht alljährlich ihren Stiftungspreis oder Sonderpreis. Den Sonderpreis im vergangenen Jahr erhielt die Hilfsaktion Märtyrerkirche (HMK). Sie unterstützt in aller Welt Christen und Gemeinden, die wegen ihres Glaubens bedrängt und unterdrückt werden. Geehrt wurden in der Vergangenheit auch christliche Geistliche und Menschenrechtler in der islamischen Welt.