18.09.2022

Deutschland: HMK weiht neues Missionshaus in Mittelhessen ein

Latzel: Warum es höchste Zeit ist, auf Gott zu hören

Wetzlar (IDEA) – Die Kirchen in Deutschland schrumpfen, weil sie sich vom Wort Gottes entfernt haben. Sie werden deshalb als Gericht Gottes „in ihre Schranken verwiesen“. Diese Ansicht vertrat der Pastor der Bremer St.-Martini-Gemeinde, Olaf Latzel, beim Eröffnungsfest des neuen Missionshauses der Hilfsaktion Märtyrerkirche (HMK) am 17. September im mittelhessischen Schöffengrund-Schwalbach bei Wetzlar. In seiner Predigt vor rund 400 Besuchern über den Bibelvers „O Land, Land, Land, höre des Herrn Wort“ (Jeremia 22,29) erinnerte er daran, dass 1970 noch 90 Prozent aller Einwohner Deutschlands evangelisch oder katholisch waren. Heute sind es weniger als 50 Prozent. Latzel: „Menschen, die ohne Gott leben, sind heute in der Mehrheit.“ Viele Menschen träten wegen der Fälle von sexuellem Missbrauch, finanzieller Verschwendung, politischer Stellungnahmen oder der Akzeptanz der Homo-Ehe aus der Kirche aus. Dieser Trend könne nur aufgehalten werden, wenn die Kirche zum Wort Gottes zurückkehre.

Latzel: Politik interessiert sich nicht für Christenverfolgung

Im Mittelpunkt von Latzels Predigt stand das Thema Christenverfolgung. Weltweit würden Christen allein um ihres Glauben willen verfolgt. Viele Betroffene würden durch die HMK unterstützt, sagte Latzel, der dem HMK-Vorstand angehört. Das Hilfswerk wurde 1969 von dem rumänischen Pastor Richard Wurmbrand (1909–2001) gegründet. Er sei 14 Jahre lang von den kommunistischen Machthabern ins Gefängnis gesteckt worden – nur weil er die Bibel ernst genommen habe. Nach seiner Freilassung habe er anderen Christen in ähnlicher Lage helfen wollen. Latzel bedauerte, dass das Thema Christenverfolgung in der Politik kaum aufgegriffen werde: „Um jeden Schmetterling und um jede Raupe wird sich gekümmert, aber bei der Christenverfolgung wird geschwiegen.“

Kaum Christen in Afghanistan

Drei internationale Gäste berichteten über die bedrängende Situation der Christen in Afghanistan, Nigeria und Nordkorea. Der Direktor des britischen Missions- und Hilfswerks „All Nations“ in London, Andy Dipper, hat 26 Jahre lang in Afghanistan gelebt. Wie er sagte, gibt es in dem Land Schätzungen zufolge zwischen 15.000 und 20.000 Christen. Sie könnten sich nur in Kleingruppen im Untergrund versammeln. Doch es würden immer mehr: „Die Gemeinde Jesu in Afghanistan wächst.“ Nicht nur seit der Machtübernahme der Taliban vor einem Jahr sei das Land in einer Krise. Das Bankensystem sei zusammengebrochen, es gebe kaum Arbeit. Zusätzlich habe es innerhalb eines Jahres zwei schwere Erdbeben geben. Die Hälfte der Bevölkerung leide Hunger. Doch vor allem unter den 3,5 Millionen Binnenflüchtlingen kämen Menschen zum Glauben an Jesus Christus, weil sie in den von Christen mitbetreuten Flüchtlingslagern von deren Hilfsbereitschaft und Liebe beeindruckt seien. Dipper rief dazu auf, sich auch in Deutschland um die hier lebenden Flüchtlinge zu kümmern.

Nigeria: Muslime wollen den Einfluss der Christen zurückdrängen

Der katholische Theologe Prof. Obiora Ike bezeichnete sein Heimatland Nigeria als das weltweit gefährlichste Land der Welt für Christen. Manche Muslime wollten mit Gewalt den Einfluss der Christen zurückdrängen: „Wir werden getötet, weil wir Schulen und Krankenhäuser bauen und Liebe praktizieren.“ Doch dieser Terror führe nur dazu, dass sich Menschen dem Christentum zuwendeten. Wie er weiter ausführte, sind unter den 244.000 Strafgefangenen in Nigeria 80 Prozent Christen. Die meisten von ihnen säßen zu Unrecht im Gefängnis. Muslime säßen in den Behörden, bei der Polizei und dem Militär an der Spitze und diskriminierten systematisch Christen. Ihm zufolge können die Gefangenen aber in der Regel freigekauft werden: „Ihre Freilassung kostet umgerechnet etwa 300 Euro pro Person.“ Das sei gut angelegtes Geld.

Nordkorea: Glaube der Christen ist allein auf die Bibel gegründet

Über die Lage in Nordkorea berichtete der Leiter des Hilfswerks „Stimme der Märtyrer“ in Südkorea, Eric Foley (Seoul). Korea sei das einzige Land weltweit, in dem die Menschen schon die Bibel gehabt hätten, bevor der erste Missionar ins Land gekommen sei. Ein in China an der Grenze zu Korea tätiger Missionar habe um 1880 Kaufleute aus Korea gebeten, die Bibel zu übersetzen. Sie hätten dann auch etwa 15.000 Exemplare in dem hermetisch abgeschirmten Land verbreitet. Viele Menschen seien allein durch die Lektüre Christen geworden.

 

Warum die HMK umgezogen ist

Mit dem Fest wurde das neue HMK-Missionshaus offiziell eröffnet. Wie Missionsleiter Manfred Müller der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA sagte, ist die Arbeit der HMK in den vergangenen 50 Jahren ständig gewachsen. Die Lage der früheren HMK-Zentrale in Uhldingen am Bodensee habe sich für die Entwicklung der Arbeit als zunehmend schwierig erwiesen. Weil auch Renovierungsarbeiten nötig geworden wären, habe der HMK-Verein beschlossen, die Missionszentrale in eine zentralere Region in Deutschland zu verlagern. In Schwalbach habe man ein leerstehendes, den Erfordernissen entsprechendes früheres Geschäftshaus gefunden. Das alte Objekt am Bodensee habe man „sehr gut“ verkaufen können. In dem Werk sind in Schwalbach zehn Mitarbeiter tätig, vier seien in Uhldingen geblieben. Das Missionswerk unterstützt 170 Projekte in 50 Ländern, in denen Christen verfolgt werden.