18.01.2023

Israel: Friedhofsschändung in Jerusalem

Zwei Jugendliche verhaftet, die Täter zerstörten 28 Gräber und warfen Grabsteine um

Jerusalem (IDEA) – Die israelische Polizei hat zwei Jugendliche verhaftet, die unter dem Verdacht stehen, Anfang des Jahres den historischen protestantischen Friedhof in Jerusalem geschändet zu haben. Die Täter hatten dabei 28 Gräber zerstört sowie Grabsteine umgeworfen und teilweise zerstört, berichtete die Zeitung „Times of Israel“ am 16. Januar. Dabei waren sie von Überwachungskameras gefilmt worden. Bei den Übergriffen trugen sie Kleidung, wie sie bei orthodoxen Juden üblich ist. Die beiden Verdächtigen seien 18 und 14 Jahre alt, teilte die Polizei mit, ohne weitere Angaben zu ihrer Identität zu machen. Die beiden Jugendlichen kamen zunächst in Untersuchungshaft und wurden dann in einen Hausarrest entlassen.

Kritik an blindem religiösen Eifer

Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Jerry Pillay (Genf), hatte die Schändung scharf verurteilt. Sie sei absolut inakzeptabel und zeige einen Mangel an Respekt vor den Verstorbenen. Zugleich sei sie eine Provokation der christlichen Gemeinschaft. Der Anschlag gehe „auf das Konto von Vandalen, die offensichtlich von blindem religiösen Eifer und Hass motiviert waren“. Das geistliche Oberhaupt der anglikanischen Kirche von England, Erzbischof Justin Welby (London), nannte die Schändung einen blasphemischen Akt. Die anglikanische Kirche in Jerusalem sprach von einem Hassverbrechen gegen die dortige christliche Gemeinde. Der protestantische Friedhof wurde 1848 als ökumenische Gräberstätte für lutherische, reformierte, anglikanische und altkatholische Christen eröffnet. Er wird heute von der anglikanischen Kirche verwaltet.