Israel: Erste Pfarrerin im Heiligen Land ordiniert

Jerusalem (IDEA) – Die palästinensische Theologin Sally Azar (26) ist die erste Gemeindepfarrerin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELCJHL). Ihr Vater, Bischof Sani Ibrahim Azar, ordinierte sie am 22. Januar in der Erlöserkirche in Jerusalem. Sie wird dort künftig die arabisch- und englischsprachige Gemeinschaft betreuen. Ihr Vater hatte den Posten 30 Jahre lang inne, bevor er 2018 Bischof wurde. An der Zeremonie nahmen hunderte Besucher teil. Azar schloss ihr Bachelorstudium an der Near East School of Theology (Nahöstliche Schule für Theologie/Beirut) ab und absolvierte den Masterstudiengang Interkulturelle Theologie an der Universität Göttingen und der Fachhochschule für Interkulturelle Theologie Hermannsburg. Anschließend war sie zwei Jahre lang Vikarin in Berlin-Frohnau. Sie ist Ratsmitglied des Lutherischen Weltbundes. Die ELCJHL hatte 2010 der Frauenordination zugestimmt. Azar ist derzeit eine von fünf weiblichen Geistlichen, die im Nahen Osten eingesetzt sind (eine in Syrien, drei im Libanon). Auf der Einladung zur ihrer Ordination hieß es: „Sallys geistliches Amt sendet eine eindringliche Botschaft der Akzeptanz und des Fortschritts auf dem Weg der Kirche in Sachen Gendergerechtigkeit.“ Gegenüber dem Lutherischen Weltbund sagte sie im Vorfeld: „Mit meiner Ordination hoffe ich, dass nicht nur junge Frauen angeregt werden, sich der Theologie zu widmen, sondern Frauen aller Altersstufen, die Theologie studieren wollten, aber dachten, es sei nicht möglich. Ich hoffe, sie werden dadurch dazu ermutigt.“ Die ELCJHL hat Gemeinden in Jerusalem, Bethlehem, Amman, Ramallah, Beit Jala und Beit Sahour. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Jordanien und im Heiligen Land ist 1947 ursprünglich als deutsche Missionskirche gegründet worden. Seit 1959 ist sie eigenständig, seit 1974 Mitglied im Lutherischen Weltbund und seit 2013 Vollmitglied im Ökumenischen Rat der Kirchen. Sie hat nach Angaben der Lutherischen Weltbundes 2.500 Mitglieder.