30.01.2023

Großbritannien: Britische Geistliche gegen Verbot von Konversionstherapien

Sie befürchten eine „Kriminalisierung“ der christlichen Lehre

London (IDEA) – Acht Geistliche verschiedener Konfessionen fordern die britische Regierung auf, die Pläne zum Verbot von Konversionstherapien für Homo- und Transsexuelle fallen zu lassen. Sie haben aus diesem Grund ein Schreiben an Premierminister Rishi Sunak und die Ministerin für Frauen und Gleichstellung, Kemi Badenoch, gerichtet. Zum Hintergrund: Die britische Regierung hatte kürzlich angekündigt, ein entsprechendes Verbot einführen zu wollen. Die Unterzeichner des Briefs, die verschiedenen protestantischen Kirchen angehören, befürchten, dass ein solches Gesetz die christliche Lehre „kriminalisieren“ könne. Missbräuchliche Praktiken im Rahmen von Konversionstherapien seien dagegen bereits durch das bestehende britische Recht unter Strafe gestellt. Dazu bedürfe es keines neuen Gesetzes. Die Unterzeichner sind davon überzeugt, dass die christliche Lehre von Ehe, Familie und menschlicher Identität für alle Menschen „von großem Nutzen“ sei. Das Christentum stelle „die Selbstverleugnung, auch in Fragen des sexuellen Begehrens, zum Wohle anderer in den Vordergrund: zum Wohle der Gesellschaft im Allgemeinen und zum Schutz der Kinder im Besonderen.“

Kinder müssen vor fragwürdigen Ideologien geschützt werden

Die Verfasser warnen vor dem Schaden, „der Kindern durch die unangemessene Förderung fragwürdiger Ideologien zugefügt“ werde. Kinder würden verwirrt und wüssten nicht mehr, was es bedeutet, männlich oder weiblich zu sein, was ein angemessenes sexuelles Verhalten ist und wer sie sind. „Wir befürchten, dass die vorgeschlagene Gesetzgebung die Situation noch verschlimmern könnte, indem sie die Stimmen von liebevollen Eltern und Seelsorgern unterdrückt. Anstatt die Förderung dieser Ideologien zu bekämpfen, werden diejenigen mit strafrechtlichen Sanktionen bedroht, die ihr Bestes tun, um Kindern zu helfen, vernünftig zu reagieren.“

Wiederholte Proteste gegen die Pläne der Regierung

Der Brief wurde von den Autoren der „Greater Love Declaration“ verfasst, die die christliche Lehre zu Ehe und Identität bekräftigt und nach Angaben der Verfasser bereits von mehr als 3.000 Christen – darunter über 1.000 kirchliche Amtsträger – unterzeichnet wurde. Sie haben sich verpflichtet, weiterhin die christliche Sexualethik zu lehren – „auch wenn dies illegal werden sollte“. Es ist darüber hinaus nicht das erste Mal, dass sich die Unterzeichner an die Regierung wenden. Schon 2022 hatten sie einen entsprechenden Brief an den damaligen Regierungschef Boris Johnson geschrieben. Auch die Evangelische Allianz in Großbritannien hatte sich bereits 2021 an die Regierung gewandt und vor der Einführung eines entsprechenden Verbots gewarnt, weil es aus ihrer Sicht die Religionsfreiheit einschränken würde.