23.05.2023

Israel: Für Jerusalem beten

Der Gebetsauftrag gilt bis heute

Die Geschichte Israels ist eine Geschichte der Erwählung. Gott beruft Abraham, Isaak und Jakob, der auch Israel genannt wird. In den ersten Versen des Buches Exodus werden in deutschen Übersetzungen aus den „Söhnen Israels“ die „Israeliten“ (2. Mose 1,1 und 7). Im Hebräischen steht hier beide Male „Bnei Jisrael“. Mit den Nachkommen Israels schließt der Ewige am Berg Sinai in der Wüste einen Bund, nachdem er sie aus der ägyptischen Sklaverei befreit hat.

Diese Erwählung gilt bis heute, auch wenn die Nachkommen Israels den Bund immer wieder gebrochen haben. Auch von dieser Untreue berichtet die Bibel. Gott hingegen bleibt treu. Er verstößt sein Volk nicht. Paulus, der Absolvent eines jüdischen Lehrhauses, schreibt in Römer 11,29: „Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen.“ Und so erübrigt sich die Frage, ob die heutigen Israelis gleichzusetzen seien mit den damaligen Israeliten, denen die Erwählung galt. Viele Christen begründen ihre diesbezüglichen Zweifel damit, dass der 1948 gegründete Staat Israel säkular sei. Doch das ist für Gott kein Kriterium.

Nach allem, was im Namen der Kirche Juden angetan wurde, haben Christen kein Recht, mit dem Finger auf den jüdischen Staat zu zeigen. Demut ist angesagt, vor allem bei Christen aus Deutschland – nachdem die Nationalsozialisten in der Scho’ah versucht haben, Gottes auserwähltes Volk auszulöschen.

Gottes Treue zeigt sich auch darin, dass er Wächter über Jerusalems Mauern bestellt. Sie sollen ihn daran erinnern, dass er Jerusalem wieder aufrichten und zu neuem Glanz bringen soll. Als der Prophet Jesaja diese Worte sprach, herrschten in Jerusalem Armut, Not, Bedrängnis und Trauer. Doch Gott kündigte eine Wende an: Jerusalem sollte ein Grund zum Lobpreis werden.

O Jerusalem, ich habe Wächter über deine Mauern bestellt, die den ganzen Tag und die ganze Nacht nicht mehr schweigen sollen. Die ihr den HERRN erinnern sollt, ohne euch Ruhe zu gönnen, lasst ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem wieder aufrichte und es setze zum Lobpreis auf Erden!

Jesaja 62,6–7

 

Seit der Staatsgründung ist Israel von Feinden bedroht. Am Tag nach der Unabhängigkeitserklärung begannen mehrere arabische Staaten den ersten Krieg. Anschläge und Boykottaufrufe gefährden die Sicherheit und die Wirtschaft auch heute. Hinzu kommt eine innere Zerstrittenheit im israelischen Volk – nicht nur, weil ihm neben Juden auch Araber und andere Minderheiten angehören. Und so beauftragt Gott auch Christen in Deutschland, sich den Wächtern über den Mauern anzuschließen: Wir sollen für Jerusalem beten – um Frieden, Sicherheit, Gerechtigkeit, Weisheit für politische Entscheidungen und Segen.

Wenn Gott diese Gebete erhört, wird Jerusalem Anlass zum Lob des Höchsten werden. Israel mag zwar ein säkularer Staat sein. Aber am Versöhnungstag Jom Kippur steht das gesamte öffentliche Leben im Land still. Sogar viele Juden, die nicht religiös sind, fasten und bitten in der Synagoge um Vergebung für ihre Sünden. Der internationale Bibelwettbewerb für Jugendliche in Jerusalem gehört zum offiziellen Programm des Unabhängigkeitstages. Psalmverse werden in Popliedern aufgegriffen und erklingen im Radio. Möglicherweise haben die Wächter über den Mauern schon etwas erreicht.

Quelle: https://www.israelnetz.com/fuer-jerusalem-beten