20.11.2023

Europa: Deutliche Zunahme antichristlicher Hassverbrechen

748 Fälle in 30 Staaten – Beobachtungsstelle in Wien veröffentlicht Jahresbericht

Wien (IDEA) – Die Zahl der antichristlichen Hassverbrechen in Europa hat deutlich zugenommen. Das geht aus dem Jahresbericht 2022/23 der „Beobachtungsstelle für Intoleranz und Diskriminierung gegen Christen in Europa“ (OIDAC/Wien) hervor. Sie dokumentierte im vergangenen Jahr 748 Fälle in 30 Staaten. Das waren 44 Prozent mehr als 2021. Zu den antichristlichen Attacken gehörten laut OIDAC unter anderem Brandanschläge, Entweihungen, Beleidigungen und körperliche Angriffe. Dem Bericht zufolge ist insbesondere die Zahl der Brandanschläge gestiegen: von 60 im Jahr 2021 auf 105 im vergangenen Jahr. Das entspricht einem Zuwachs von 75 Prozent. Laut der Beobachtungsstelle sind Christen damit nach Juden die am häufigsten angegriffene Religionsgruppe. Die Geschäftsführerin von OIDAC Europa, Anja Hoffmann, begründete die Zunahme antichristlicher Hassverbrechen – insbesondere Vandalismus – damit, dass die extremistische Motivation und die Akzeptanz der gezielten Bekämpfung von Kirchen zugenommen hätten.

OSZE-Beauftragte fordert politische Maßnahme

Tief besorgt über die steigenden Fallzahlen äußerte sich auch die Beauftragte für die Bekämpfung von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), die Theologieprofessorin Regina Polak (Wien): „Es ist dringend notwendig, sowohl das staatliche als auch das gesellschaftliche Bewusstsein für dieses Problem zu schärfen und politische Maßnahmen zu ergreifen, um es entschlossen anzugehen und zu bekämpfen.“ Die OSZE ermittelte im vergangenen Jahr 792 antichristliche Hassverbrechen in 34 europäischen Ländern. In dem OIDAC-Bericht geht es auch um Formen der Diskriminierung von Christen. So sei es insbesondere in Großbritannien zu rechtlichen Einschränkungen der Religions- und Versammlungsfreiheit durch sogenannte „Pufferzonen“-Gesetze gekommen. Diese kriminalisierten Gebete und religiöse Kundgebungen rund um Abtreibungskliniken. Besonders auffällig sei die Festnahme von Isabel Vaughan-Spruce gewesen, die von der Polizei verhört wurde, als sie schweigend in einer der „Pufferzonen“ stand. Sie wurde gefragt, ob sie „in Gedanken betet“. Später entschuldigte sich die Polizei in Birmingham bei der Abtreibungsgegnerin, weil sie diese zweimal wegen stillen Betens vor einer Abtreibungsklink verhaftet hatte.