01.04.2024

Pakistan: Gefangener des Monats Wegen Facebook-Kommentar lebenslang hinter Gittern

Fanson Shahid aus Pakistan Ⓒidea

Als „Gefangenen des Monats April“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA den evangelischen Christen Fanson Shahid aus Pakistan benannt. Die Polizei stürmte in der Nacht zum 16. März 2022 in die Wohnung des Familienvaters in der Provinzhauptstadt Lahore und nahm ihn in Gegenwart seiner Frau und seiner zwei Kinder fest, weil er den islamischen Propheten Mohammed beleidigt haben soll. Die Ermittler werfen dem Bahnangestellten vor, mit Hassrede in einem Kommentar zu einem Facebook-Eintrag religiöse Gefühle verletzt zu haben.

Die Polizisten misshandelten Shahid bei der Festnahme. Er weist die Vorwürfe mit dem Argument zurück, dass er sein Mobiltelefon, auf dem er bei dem Netzwerk Facebook eingeloggt war, verloren hat. Der 56-Jährige wurde dennoch am 24. Januar 2024 zu lebenslanger Haft verurteilt, wogegen er Berufung einlegen möchte. Seine Familie muss sich seit seiner Verhaftung vor Übergriffen gewaltbereiter Islamisten verstecken. Angehörige religiöser Minderheiten wie der Christen werden überproportional häufig wegen angeblicher Gotteslästerung in Pakistan bezichtigt. Oftmals kam es schon zu religiös motivierten Ausschreitungen, wobei die Strafverfolgung wegen Blasphemie als Vorwand diente. IGFM und IDEA bitten um Appellbriefe an den pakistanischen Präsidenten Asif Ali Zardari.

 

Appellbrief

Herr Präsidenten Asif Ali Zardari

c/o Botschaft der Islamischen Republik Pakistan

Schaperstraße 29

10719 Berlin

Fax +49 30 21 24 42 10

 

Exzellenz,

ich wende mich heute wegen des pakistanischen Staatsbürgers Fanson Shahid aus Lahore an Sie. Der christliche Vater von zwei Kindern wurde in der Nacht zum 16. März 2022 in seiner Wohnung festgenommen, weil er den islamischen Propheten Mohammed beleidigt haben soll. Die Ermittler werfen dem Bahnangestellten vor, mit Hassrede in einem Kommentar zu einem Facebook-Eintrag religiöse Gefühle verletzt zu haben. Zweifel an dieser Darstellung sind angebracht, da seine Familie bezeugt, dass er sein Mobiltelefon, auf dem er im Netzwerk Facebook eingeloggt war, verloren hatte. Der 56-Jährige wurde dennoch am 24. Januar 2024 zu lebenslanger Haft verurteilt. Seine Familie sieht sich durch gewaltbereite Fanatiker bedroht.

Es gibt Grund zu der Annahme, dass es nur vordergründig um die Durchsetzung des Respekts vor dem Islam ging. Vielmehr sollte wohl auch in diesem Fall ein weiteres Mal ein Exempel statuiert werden. Daher bitte ich Sie, alles in Ihrer Macht Stehende zu tun, um auf die Freilassung des Inhaftierten hinzuwirken und für seine Sicherheit sowie die der Angehörigen zu sorgen.

Hochachtungsvoll