12.04.2024

Israel: Versorgung im Gazastreifen

Israel erweitert humanitäre Hilfe

(Von Israelnetz -12. April 2024) Ein neuer Grenzübergang soll zu einer besseren Versorgung im Gazastreifen führen. Die USA sprechen indes von einer Hungersnot.

JERUSALEM (inn) – Der Streit um die Versorgungslage im Gazastreifen hat am Donnerstag eine Fortsetzung gefunden. Seit Monaten werfen sich die israelische Armee und die Vereinten Nationen wechselseitig vor, verantwortlich für Engpässe zu sein. Die Frage der humanitären Hilfslieferungen erregt weltweit die Gemüter.

Nun hat die Zivilverwaltung der Armee (COGAT) die UN einmal mehr aufgefordert, effektiver zu handeln. Dazu postete die Behörde ein Bild auf der Plattform X, das nach eigenen Angaben 600 geprüfte Hilfslieferungen am Übergang von Kerem Schalom zeigt. Dazu hieß es: „Wir haben die Passagezeiten erweitert und unsere Kapazitäten aufgestockt. UN, tun Sie ihren Job. Der Flaschenhals befindet sich nicht auf der israelischen Seite.“

Neuer Zugang eingerichtet

Am Freitag teilte COGAT zudem mit, dass am Donnerstag erstmals Hilfslieferungen über einen neu eingerichteten Grenzübergang im Norden gekommen seien. Der Grenzübergang befindet sich nahe des Kibbutz Sikim. Die neue Route sei Teil der Bemühungen, die Versorgung im Gazastreifen auszubauen.

Die Armee bezeichnete die neuen Bemühungen als eine „nächste Phase“ beim humanitären Einsatz. Im Vorfeld hätten sich die zuständigen Stellen mit Ländern und Hilfsorganisationen abgestimmt. Nun könnten Laster dort die Bevölkerung erreichen, wo es zuletzt schwierig gewesen sei, etwa aufgrund von Plünderungen durch die Terror-Organisation Hamas.

Plünderer getötet

Israel geht auch weiter militärisch gegen Plünderungen vor: Bei einem Angriff am Donnerstag tötete die Luftwaffe Ridwan Mohammed Abdallah Ridwan. Der Hamas-Terrorist habe den Diebstahl von Hilfslieferungen für den nördlichen Gazastreifen angeleitet. In den vergangenen Wochen waren immer wieder Aufnahmen von Überwachungskameras zu sehen, die zeigen, wie bewaffnete Männer auf den Lastern mit den Hilfsgütern sitzen und auf diese Weise plündern.

Die Vereinten Nationen haben noch nicht direkt auf die israelischen Vorstöße reagiert. Zuletzt hieß es am Dienstag, dass Israel die Güter zwar schneller hereinlasse; doch die Menge liege noch unter dem Versorgungsminimum. Die UN bezweifelten dabei die israelischen Angaben, denen zufolge am Dienstag 468 Laster in den Gazastreifen gekommen sind. Dies wäre der höchste Wert seit Beginn des Krieges.

USA: Hungersnot eingetreten

Die US-Regierung sprach am Mittwoch erstmals davon, dass in Teilen des nördlichen Gazastreifens eine Hungersnot eingetreten sei. Die Leiterin der Behörde für Internationale Entwicklung (USAID), Samantha Power, sagte dies bei einer Anhörung im Repräsentantenhaus.

Powers stützte sich dabei auf einen UN-Bericht von Mitte März. Dieser spricht zwar von einer katastrophalen Versorgungslage, nicht aber von einer eingetreten Hungersnot. In dem Papier heißt es vielmehr, dass eine Hungersnot bis spätestens Ende Mai eintreten könnte, wenn keine Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. (df