14.04.2024

Deutschland: „Licht im Osten“- Hilfe für Ukrainer verändert Leben

Zur Konferenz des Missionsbundes kamen rund 260 Besucher

Korntal-Münchingen (IDEA) – Die Hilfsaktionen des Missionsbundes „Licht im Osten“ schenken der Bevölkerung in der Ukraine Hoffnung. Das berichtete der ukrainische Missionar Michail Wlassenko auf der diesjährigen Missionskonferenz des Werks in Korntal-Münchingen. Dazu waren rund 260 Besucher gekommen. Wlassenko ist in Poltawa im Osten der Ukraine tätig. In der ursprünglich 300.000 Einwohner zählenden Stadt seien mittlerweile 100.000 Binnenflüchtlinge aus dem Osten des Landes untergekommen. Seit Beginn der russischen Invasion ist er mit seinen Mitarbeitern im Einsatz, um unter diesen Flüchtlingen Lebensmittel und andere Hilfsgüter zu verteilen und ihnen dabei auch das Evangelium von Jesus Christus zu verkündigen. Seither haben sie 30.000 Hilfspakete, 50 Tonnen Kleidung sowie mehr als acht Tonnen christliche Literatur verteilt. Außerdem führen sie mit einer ständig zunehmenden Zahl von Flüchtlingen Bibelstudiengruppen durch. Die Teilnehmer bezeugten segensreiche Veränderungen in ihrem Leben. So hörten sie zum Beispiel auf zu fluchen und hätten einen tiefen inneren Frieden.

Viele sind traumatisiert

Angesichts traumatisierender Erfahrungen, die diese Flüchtlinge erlebt hätten, sei der Trost und Halt, den sie aus dem Studium des Wortes Gottes erführen, eine entscheidende Hilfe für sie. So habe ein Mann berichtet, dass er in einer von russischen Truppen besetzten Stadt mit dem Bus gefahren sei, als dieser plötzlich angehalten worden sei. Die Soldaten hätten ihn gezwungen, sich bis auf die Unterhose auszuziehen, weil sie seinen Körper nach Nazi-Tätowierungen hätten untersuchen wollen, da die Ukrainer ja angeblich faschistisch verseucht seien. Die Mutter eines sechsjährigen Jungen wiederum habe berichtet, dass dieser sich bei Hausdurchsuchungen durch die Besatzer immer im Schrank habe verstecken müssen. Wenn heute jemand an der Tür ihrer Wohnung in Poltawa klopfe, wohin sie vor einem halben Jahr geflohen seien, frage er immer noch, ob er sich wieder im Schrank verstecken solle.

Sorgen wegen des Kriegsverlaufs

Der Missionsleiter des Werks, Pfarrer Johannes Lange, schilderte, dass „Licht im Osten“ seit Kriegsbeginn über 700 Tonnen Hilfsgüter in die Ukraine gebracht habe und monatlich allein in Kiew um die 3.000 Lebensmittelpakete zusammen mit christlicher Literatur verteilt würden. Die einheimischen Mitarbeiter vor Ort, die sich unermüdlich im Einsatz befänden, seien am Rande ihrer Kräfte. Hinzu komme deren wachsende Sorge im Blick auf den weiteren Fortgang des Krieges. Lange ging auch auf die Aktivitäten des Werks in Moldawien ein. Dort sei es möglich, das Evangelium in öffentliche Institutionen hineinzutragen. So könnten Lehrer des moldawischen Zweigs von „Licht im Osten“ Grundschülern in öffentlichen Schulen im Rahmen des Unterrichtsfachs „Geistlich-ethische Erziehung“ biblische Inhalte vermitteln. Neben den Schülern bezeugten sogar Schuldirektoren, dass die Begegnungen mit diesen Lehrern positive Auswirkungen auf ihr eigenes persönliches Leben hätten. In der unter dem Einfluss der Türkei stehenden Teilrepublik Gagausien wiederum könne der Missionsbund öffentliche Bibliotheken sowie Lehrer der gagausischen Sprache und Mitarbeiter von Ministerien für Bildung und Kultur mit christlichen Kinderbüchern ausstatten.

Bulgarien: Auch Muslime und Roma mit dem Evangelium erreichen

Auch in Bulgarien nutzten Missionare solche Möglichkeiten, wie der Missionsleiter von „Licht auf dem Balkan“ in Bulgarien, Iwan Wylkow, berichtete. Sein Team habe im Rahmen von Puppentheater-Aufführungen zu Weihnachten und Ostern Möglichkeiten genutzt, um viel christliche Literatur in Schulen und Kinderheimen zu verteilen – auch unter Muslimen und Roma. „Licht im Osten“ wurde 1920 in Wernigerode/Harz gegründet, um unter den einstigen russischen Kriegsgefangenen und unter den Völkern der Sowjetunion die biblische Botschaft auszubreiten. Später zog das Werk nach Korntal um und weitete seine Arbeit auf den gesamten kommunistischen Ostblock aus. Zu den heutigen Aufgaben gehört die Zusammenarbeit mit Partnermissionen sowie rund 100 einheimischen Missionaren und Mitarbeitern in Bereichen wie Evangelisation und Gemeindeaufbau, Dienst an Kindern, sozial-missionarische Arbeit, Mission über Radio und neue Medien, Herstellung von Bibeln und theologischer Literatur sowie Zeitschriften in über 30 Sprachen.