Vietnam: Beamter leugnet öffentlich religiöse Diskriminierung

IIRF-D/ICC/Tübingen/18.04.24 - Während einer Pressekonferenz am 11. April bestritt Nguyen Van Ky, stellvertretender Vorsitzender des Regierungsausschusses für religiöse Angelegenheiten in Vietnam, jegliche Diskriminierung aufgrund von Religion oder Glauben.

"Religiöse Organisationen in Vietnam haben vorteilhafte Bedingungen erhalten, um im Einklang mit ihren Satzungen und Statuten sowie den gesetzlichen Bestimmungen zu arbeiten", sagte Nguyen. "Der Staat hat immer darauf geachtet und Bedingungen geschaffen, dass alle Religionen ihre Aktivitäten normal ausüben können."

Nguyen erwähnte nicht die schwere Verfolgung, unter der zahlreiche religiöse und ethnische Minderheiten in ganz Vietnam leiden.

Die traditionell christlichen Volksgruppen der Hmong und der Montagnard beispielsweise sind ständiger Verfolgung durch die Regierung ausgesetzt. Mehrere Berichte, darunter der Jahresbericht der US-Kommission für internationale Religionsfreiheit (United States Commission of International Religious Freedom, USCIRF), dokumentieren zahlreiche Fälle von Gewalt gegen diese beiden Gruppen, insbesondere durch "Schikanen, Verbot friedlicher religiöser Aktivitäten, Verhöre und Androhung von Haftstrafen, Verhängung hoher Geldstrafen und Nötigung, ihre Konfessionen zu verleugnen und zu verlassen und stattdessen staatlich kontrollierten protestantischen Organisationen beizutreten".

Aus diesen Gründen hat die USCIRF der Regierung der Vereinigten Staaten empfohlen, Vietnam schon vor 22 Jahren, beginnend im Jahr 2002, als besonders besorgniserregendes Land einzustufen.

USCIRF gibt diese Empfehlungen jährlich auf der Grundlage des Internationalen Religionsfreiheitsgesetzes von 1998 ab, das den US-Präsidenten verpflichtet, jede Regierung, die "besonders schwere Verstöße gegen die Religionsfreiheit begangen oder geduldet hat", als besonders besorgniserregendes Land einzustufen.

Die US-Regierung behält diese Einstufung Regierungen vor, die die schwersten Verstöße begehen, und ernennt im Durchschnitt nur acht Länder pro Jahr. Vietnam wurde zwar in der Zwischenzeit nur dreimal zu einem solchen Land ernannt, aber die Experten des USCIRF für Religionsfreiheit haben befunden, dass der Status Vietnams in Bezug auf die Religionsfreiheit der höchsten Einstufung würdig ist.

Nguyens Äußerungen beleidigten viele vietnamesische religiöse Minderheiten und andere mit dem Land verbundene Personen.

Quelle: International Christian Concern; https://www.persecution.org/2024/04/13/vietnam-official-publicly-denies-religious-discrimination/